Mit einem ungefährdeten 3:0 im Hardturm über Ungarn qualifizierte sich die Schweiz am 11. Oktober 1995 erstmals für eine Endrunde. «Wir haben das Spiel 90 Minuten lang kontrolliert», freute sich Trainer Roy Hodgson. «Aber ich bin erleichtert, denn man hat doch immer Angst, dass im letzten Spiel noch etwas passieren könnte.»
Kapitaler Startsieg
Es war der Schlusspunkt einer Kampagne, in welche die Schweiz mit 3 Siegen in 3 Spielen ideal gestartet war. Als rückblickend entscheidenden Moment nennt der damalige Nati-Spieler und heutige SRF-Experte Alain Sutter das Startspiel gegen Schweden: «Wir konnten einen Rückstand noch in einen 4:2-Sieg umwandeln.» Die einzige Quali-Niederlage kassierte die Nati zuhause gegen die Türkei.
Hodgsons Abgang
Die Freude über die EM-Qualifikation währte kurz. Am Tag nach dem Ungarn-Spiel konkretisierte sich für Hodgson ein Job-Angebot von Inter Mailand. «Sein Abschied lag in der Luft», erinnert sich Sutter. «Es ist verständlich, dass Hodgson diese Superchance wahrnahm. Ich ging allerdings davon aus, dass er die Schweiz noch an die Endrunde begleiten würde.»
Ära Jorge: Kurz und ungenügend
Stattdessen verpflichtete der SFV Artur Jorge. Die sechsmonatige Amtszeit des Portugiesen sollte als eine der unglücklichsten Phasen in die Nati-Geschichte eingehen. Kommunikationsprobleme zwischen Trainern und Spielern sowie die Erfolglosigkeit vor (ein blamables 1:1 in Luxemburg) und während der EM (3 Spiele, 1 Punkt) machten der Ära Jorge ein rasches Ende.
Sutters Ausbootung
Für Schlagzeilen sorgte, dass Sutter sowie Stürmer Adrian Knup nicht im EM-Endrunden-Aufgebot standen. «Für mich war es weniger überraschend als für die Öffentlichkeit», sagt Sutter heute. «Ich habe beim ersten Zusammenzug gespürt, dass er nicht auf mich setzt. Es ist der Job eines Trainers, Entscheidungen zu treffen. Es war damals okay für mich und ist es heute auch.»
2016: Hoffen auf Spielpraxis
Derart turbulent dürfte die Vorbereitung auf die EURO 2016 (sofern die Schweiz nicht kurz vor dem Zielstrich scheitert) nicht verlaufen. Als wichtigste Elemente in der Pre-Phase bezeichnet Sutter das Ausbleiben von Verletzungen und die Spielpraxis der Nati-Akteure. «Wer längere Zeit nur Ergänzungsspieler ist, verliert Rhythmus, Sicherheit und Selbstvertrauen», so der SRF-Experte mit Blick auf die noch nicht gesicherte Rolle mehrerer Nati-Spieler in ihren Klubs.