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Änderungen am Olympia-Programm Reingetanzt: Breaking kommt zum Debüt

Mit Breaking beschreitet der Tanzsport auch im Sommer die Olympia-Bühne: ohne Schweizer Beteiligung und mit einer 41-jährigen Medaillen-Anwärterin.

Tänzer bei Breakdance-Wettbewerb vor Publikum.
Legende: Im ganz grossen Schaufenster angekommen Breaking gehört in Paris erstmals zum olympischen Wettkampfprogramm. imago images/Xinhua

In Paris wird in 32 Sportarten (und total 45 Disziplinen) um Medaillen gekämpft. 329-mal darf zwischen dem 27. Juli und 11. August über einen Olympiasieg gejubelt werden. Im Vergleich zu den vorangegangenen Sommerspielen in Tokio ist die Anzahl Entscheidungen um 10 reduziert worden. Dafür gibt es neu 22 statt wie bisher nur 18 Mixed-Bewerbe.

Von den 32 Sportarten gehören 28 zum so genannten olympischen Kernprogramm, der Rest kann vom lokalen Organisationskomitee vorgeschlagen werden. Die in Tokio integrierten Sportarten Surfing, Sportklettern und Skateboard behielten ihren Status. Als einzige neue Sportart feiert in der französischen Metropole Breaking (auch als Breakdance bekannt) seine Premiere.

Die Idee dahinter: Olympia für das jüngere Publikum attraktiver zu gestalten. Die ursprünglich auf der Strasse aufgeführte Tanzform ist in den 1970er-Jahren in New York aus der Hip-Hop-Kultur entstanden.

Es wird gleich mit der grossen Kelle angerichtet

Mit Breaking schafft es der Tanzsport erstmals auch im Sommer zu olympischem Ruhm. Im Winter hat das Eistanzen seit 1976 ununterbrochen seinen Platz unter dem Dach der fünf farbigen Ringe. Zum Einstand wird der Sportart in Paris eine beachtliche Bühne bereitet: Getanzt wird auf dem zentral gelegenen Place de la Concorde mit 30'000 errichteten Tribünenplätzen.

Blick auf den Platz de Concorde.
Legende: Schauplatz Platz de Concorde 30'000 Zuschauerinnen und Zuschauer sollen über die Fertigkeiten der Breaking-Olympioniken staunen können. imago images/Kyodo News

Je 16 Athleten und Athletinnen – B-Boys und B-Girls genannt – treten erst in einer Round Robin, dann im K.o.-Modus (Viertel-, Halbfinals und Medaillenrunde) im direkten Duell gegen einen Kontrahenten, eine Kontrahentin an. Eine 9-köpfige Jury bewertet die 6 Kriterien Kreativität, Persönlichkeit, Technik, Abwechslung, Ausführung und Musikalität. Speziell: Im Vorfeld ist nicht bekannt, zu welcher Musik getanzt wird, Improvisationstalent ist gefragt.

Gut Ding will Weile haben

Die Schweiz glänzt beim olympischen Breaking-Debüt durch Abwesenheit, die Trauben hingen auf dem beschwerlichen Weg zur Qualifikation zu hoch. Die Medaillen werden also definitiv andere Nationen einheimsen. Im Feld der Frauen gibt es mit B-Girl Ayumi (Fukushima mit vollem Namen) in der Betrachtung des Unbekannten durchaus eine unübliche Siegesanwärterin. Die Japanerin ist bereits 41-jährig, als Silbergewinnerin bei der WM 2023 aber noch voll in ihrer sportlichen Blüte.

Tänzer in weissem T-Shirt und schwarzer Kappe führt Bewegung auf Holzboden vor Publikum aus.
Legende: Bei der letztjährigen WM im belgischen Löwen Ayumi Fukushima weiss auf dem Parkett die Jury zu überzeugen. imago images/Isosport

Die Breaking-Anhängerschaft musste sich nicht nur bis zum Jahr 2024 bis zur olympischen Aufnahme gedulden. Geduld selbst ist ebenso in Paris gefragt: So werden die Breaking-Champs erst am dritt- bzw. vorletzten Wettkampftag (9./10. August) gekürt.

Was sonst noch neu, anders oder nicht mehr aktuell ist bei Paris 2024

Im Programm Aufnahme fand ...

  • Innerhalb der Segel-Bewerbe vor Marseille figuriert Kitesurfen erstmals im olympischen Programm. Bei dieser Feuertaufe spielt aus der Schweiz Elena Lengwiler eine Rolle.
  • Beim Windsurfen wurde das Brett RS:X durch ein iQFoiL ersetzt. Finn-Dinghy für Männer ist keine eigene Kategorie mehr, und die geschlechtergetrennten Rennen mit der 470er Jolle wurden in eine Mixed-Konkurrenz umgewandelt.
  • Apropos gemischt: Offizielle Mixed-Klassen mit separaten Wettkämpfen wurden etwa beim Marathon-Gehen oder im Schiessen mit 2 Events eingeführt.
  • Im Sportklettern wurde bei der 2. Beteiligung die Sparte Speed ausgelagert, entsprechend gibt es einen weiteren, 2. Medaillensatz. Dafür besteht die einst 3-teilige Kombination nur noch aus Boulder und Lead.
  • Je eine Chance mehr gibt es auch für die Kanutinnen und Kanu im Slalom, der eingeführten Cross-Disziplin sei Dank. Dabei kommt es auf einer künstlichen Wildwasserströmung zum Direktvergleich unter 4 Aktiven pro Lauf.
  • Als fast schon revolutionär gilt, dass beim Artistic Swimming in der Gruppe auch männliche Synchronschwimmer an den Start gehen dürften – keines der 18 Länder nominierte indes einen Mann.
  • Beim Boxen bleibt es bei 13 Entscheidungen – mit dem Unterschied, dass sich die Anzahl nach Geschlecht angeglichen hat. Es entfällt das Männer-Mittelgewicht zugunsten des Bantamgewichts bei den Frauen.

Aus dem Programm verschwunden ist ...

  • Gestrichen wurden im Vergleich zu Tokio Baseball (bzw. Softball bei den Frauen) sowie Karate. Beide Sportarten hatten überhaupt erst auf 2021 Aufnahme im olympischen Programm gefunden.
  • Im Gehen gehören die 50-km-Rennen der Vergangenheit an.
  • Das Gewichtheben hat abspecken müssen: Statt wie bisher je 7 Medaillensätze werden nur noch je deren 5 vergeben.

SRF zwei, Sportflash, 21.07.2024 19:50 Uhr ; 

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