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Ärger bei den Salomonen Kuriosität oder Skandal? Marathonläuferin startet über 100 Meter

Die Salomonen schicken eine Marathonläuferin über 100 Meter an den Start – auf Kosten ihrer besten Sprinterin.

Sharon Firisua.
Legende: Darf am Freitagvormittag über 100 m antreten Marathonläuferin Sharon Firisua. Tim Clayton/Corbis via Getty Images

Keine Frage, für die Salomonen ist Sharon Firisua eine Olympia-Heldin. 2016 in Rio gab sie ihr Debüt über 5000 Meter, 2021 in Tokio vertrat sie gar als erste Frau einen pazifischen Inselstaat im olympischen Marathon – und 2024 in Paris soll es nun die grosse Abschiedsvorstellung geben. Allerdings nicht über ihre Spezialstrecke, die Langdistanz. Sondern über die 100 Meter.

Nicht nominierte Sprinterin sauer

Das Nationale Olympische Komitee (NOK) nominierte für die erste Runde am Freitag im Stade de France die 30-Jährige, die in der Königsdisziplin noch nie ein professionelles Rennen bestritten hat – und liess die beste Sprinterin dafür zu Hause. In Ozeanien sorgt dies für reichlich Stirnrunzeln, auch der Verdacht der Vetternwirtschaft steht im Raum.

Es ist unglaublich. Ich werde nicht mehr an Wettbewerben teilnehmen wegen dem, was sie getan haben.
Autor: Sprinterin Jovita Arunia über ihre Nichtberücksichtigung für das 100-m-Rennen

«Ich weiss nicht, was schief gelaufen ist, es ist unglaublich», sagte die salomonische 100- und 200-m-Meisterin Jovita Arunia fassungslos. Die 22-Jährige wäre die logische Wahl für die Wildcard gewesen, die kleinere Sportnationen bei Olympia für bestimmte Disziplinen erhalten – und fühlt sich einer historischen Chance beraubt.

Der Frust ist so gross, dass Arunia gar mit dem Karriereende droht: «Ich werde nicht mehr an Wettbewerben teilnehmen wegen dem, was sie getan haben.»

Nomination als Abschiedsgeschenk?

Zumal die Entscheidung, die hinter verschlossenen Türen getroffen wurde, einen Beigeschmack hat. Laut des australischen TV-Senders ABC vermuten Insider, dass Firisua die Wildcard als eine Art «Abschiedsgeschenk» vom NOK erhalten habe. Nachdem sie eigentlich bereits im vergangenen Winter ihre Karriere beenden wollte, hatte sie die Qualifikation für den olympischen Marathon in Paris verpasst. Und darf nun eben über 100 Meter starten.

Das NOK der Salomonen reagierte nicht auf eine Anfrage. Firisua jedenfalls hat nun am Freitagvormittag tatsächlich ihren grossen Auftritt. Wie schnell sie sprinten kann? Unklar. Selbst die Olympia-Organisatoren können in den Startlisten keine persönliche Bestzeit der krassen Aussenseiterin nennen.

SRF zwei, Sportlive, 01.08.2024 08:50 Uhr ; 

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