Nur 140 ukrainische Athletinnen und Athleten werden bei den Olympischen Spielen in Paris antreten. Es ist damit die kleinste Delegation in der Geschichte der ukrainischen Teilnahme an Sommerspielen. 2016 in Rio de Janeiro waren es noch 230 Sportlerinnen und Sportler gewesen, 2021 in Tokio deren 157.
Der russische Angriffskrieg in der Ukraine forderte auch im Sportbereich zahlreiche Opfer, zudem wurden Sportanlagen beschädigt. Häufige Luftangriffswarnungen und ausgedehnte Stromausfälle durch russische Bombardierungen sorgen immer wieder für Trainingsunterbrechungen. «Wir haben unzählige Stunden ohne Strom, ohne Wasser, in der Dunkelheit, in der Kälte und in der Hitze verbracht. Ich glaube, wir haben alles durchgemacht», sagte die Fechterin Wlada Kharkowa gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
Diese Bedingungen haben uns stärker gemacht, und wir sind bereit, der ganzen Welt zu zeigen, dass wir trotz allem Ukrainer sind und als ukrainische Nation unzerbrechlich sind.
Die 27-Jährige war zusammen mit anderen Athletinnen und Athleten dabei, als am Freitag in Kiew olympische Briefmarken präsentiert wurden. Ein Satz von sechs Briefmarken zeigt Sportarten, in denen die Ukraine bereits Auszeichnungen und Medaillen gewonnen hat, darunter Fechten, Judo, Tennis, Kanu, Gewichtheben und Schiessen.
«Diese Bedingungen haben uns stärker gemacht, und wir sind bereit, der ganzen Welt zu zeigen, dass wir trotz allem Ukrainer sind und als ukrainische Nation unzerbrechlich sind.» Nach Angaben des ukrainischen Sportministeriums sind seit Beginn der russischen Invasion im Februar 2022 479 Sportler und Trainer getötet worden. Mehr als 500 Sporteinrichtungen wurden zerstört, darunter 15 olympische Trainingsstützpunkte.
Nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine hatte das Internationale Olympische Komitee (IOC) empfohlen, Athleten aus Russland und seinem Verbündeten Belarus von internationalen Wettkämpfen auszuschliessen. Inzwischen wurde ihnen aber erlaubt, unter neutraler Flagge in Paris teilzunehmen. Insgesamt 25 Sportlerinnen und Sportler aus Russland und Belarus sind in Paris dabei.