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Bronze-Coup von Röösli/Gulich «Diese Medaille kann uns niemand mehr nehmen»

Zwei Jahre schufteten Roman Röösli und Andrin Gulich gemeinsam für ein grosses Ziel. Mit Olympiabronze haben sie dieses erreicht.

52 Jahre ist es her, seit Heinrich Fischer und Alfred Bachmann die letzte Schweizer Olympiamedaille im Zweier ohne gewinnen konnten. 1972 resultierte für das Duo in München Silber. 13 Sommerspiele später ist die lange Durststrecke endlich beendet.

Roman Röösli und Andrin Gulich steigen in Paris auf das Olympia-Treppchen und lassen sich die Bronzemedaille um den Hals hängen.

Umweg im Nachhinein ein Schlüsselmoment

Die Freude über das Erreichte war bei den Schweizern ebenso riesig wie die Erleichterung: «Nach dem Vorlauf kamen schon ein paar Zweifel auf, ich habe nicht so gut geschlafen», erzählte Gulich im Interview. Die Weltmeister von 2023 waren im Vorlauf nicht auf Touren gekommen und verpassten die direkte Halbfinal-Qualifikation entgegen aller Erwartungen.

Mit der Olympiamedaille um den Hals meinte Gulich nun: «Den Vorlauf sind wir zu hochtourig angegangen. Ein bisschen wie, wenn du eigentlich einen guten VW-Diesel besitzt und plötzlich an die Schlüssel eines Ferraris kommst. Wir mussten lernen, das Ganze relaxter anzugehen und auf unseren normalen Rhythmus zu vertrauen», so der Zürcher.

Gekämpft, gelitten, gewonnen

Dieses gegenseitige Vertrauen streicht das Duo dann auch als wichtigste Eigenschaft für das Erreichen des grossen Olympia-Ziels heraus. «Darum geht es im Rudern. Voll einander zu vertrauen und bis zum letzten Schlag kämpfen», schwärmt Gulich.

Kämpfen ist durchaus ein passendes Stichwort, denn besonders Röösli musste auch schon Rückschläge einstecken. Der 30-jährige Luzerner war bereits an den Sommerspielen 2016 und 2021 mit von der Partie, eine Medaille blieb ihm da jedoch verwehrt. In Rio de Janeiro resultierte im Doppelvierer der 7. Platz, in Tokio im Doppelzweier an der Seite von Barnabé Delarze Rang 5. Im Moment seines grossen Erfolgs erinnert sich Röösli auch an die weniger schönen Momente: «Der ganze Weg, alle Trainings haben sehr viel Energie gekostet. Die harten Stunden über all die Jahre machen diese Medaille umso schöner», so Röösli.

Für Gulich sind es in Paris die zweiten Olympischen Spiele. Vor drei Jahren musste er sich im Vierer ohne mit dem 9. Platz begnügen. Entsprechend euphorisch zeigte sich der 25-Jährige nach dem bisher grössten Moment seiner Karriere: «Wir haben immer von dieser Medaille geträumt. Diese nun zu haben, ist ein gutes Gefühl. Diese Medaille kann uns niemand mehr wegnehmen.»

SRF zwei, Sportlive, 02.08.2024, 08:50 Uhr ; 

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