Die von vielen Verletzungen geprägte Carolina Marin war in Paris auf dem besten Weg, ihren zweiten olympischen Final im Badminton zu erreichen. Im Halbfinal gegen die Chinesin Jiao He Bing war die Goldgewinnerin von Rio 2016 auf Kurs, lag mit 21:14 und 10:5 in Führung.
Doch dann der Schockmoment: Marin knickte mitten in einem Ballwechsel mit dem rechten Fuss um und verletzte sich dabei am Knie – einmal mehr. Bereits die Sommerspiele in Tokio vor 3 Jahren hatte die Spanierin unfreiwillig auslassen müssen. Zum Auftakt der Paris-Mission war Marin auf die Schweizerin Jenjira Stadelmann getroffen und hatte standesgemäss in 2 Sätzen reüssiert.
Emotionaler Zusammenbruch
Im Halbfinal nun liess sich die Weltnummer 4 auf dem Platz minutenlang behandeln und wollte es schliesslich mit einer Kniebandage nochmals versuchen. Doch die Hoffnung zerschlug sich schnell. Nach dem Punktgewinn der Chinesin zum 8:10 ging Marin hinter der Grundlinie zu Boden. In diesem Moment wusste sie: Das wars.
Was folgte, läuft einem nur schon beim Zuschauen kalt den Rücken runter. Die 31-Jährige brach emotional komplett zusammen und begann lautstark zu weinen. Ihr Trainer und weitere Betreuer mussten Marin trösten, auf den Rängen versuchten die Zuschauer, die Spanierin mit einer minutenlangen Standing Ovation aufzufangen.
Marin verweigert Rollstuhl
Marin weigerte sich schliesslich, den Platz im Rollstuhl zu verlassen und verabschiedete sich humpelnd vom Publikum in der Chapelle Arena. Damit steht die Chinesin He Bing nach einem Drama im Final, dort trifft sie am Montag auf die Südkoreanerin Young An Se.
Marin zog sich später am Nachmittag definitiv vom olympischen Badmintonturnier zurück. Bronze geht damit kampflos an die Indonesierin Gregoria Mariska Tunjung.