Judo kann ganz schön brutal sein. Vor drei Jahren, als sich Nils Stump den Traum von der Olympia-Teilnahme erstmals erfüllt hatte, war in Tokio nach einem Kampf bereits wieder Schluss. «Das ist natürlich schon hart», gibt der 27-Jährige aus dem Zürcher Oberland zu. «Verlierst du einen der ersten Kämpfe, bist du gleich wieder weg. Aber das macht unseren Sport auch mega spannend.»
Konstant starke Leistungen
2023 erlebte Stump in Doha mit WM-Gold in der Kategorie bis 73 kg das bisherige Highlight seiner Karriere. War der Titel vor einem Jahr noch etwas überraschend gekommen, bestätigte er diesen mit weiteren zwei Siegen bei Grand-Slam-Turnieren, zuletzt in diesem Frühjahr in Duschanbe, und WM-Bronze vor zwei Monaten.
Dies ist umso erstaunlicher, da er sich im letzten November an der linken Schulter eine komplizierte Bänderverletzung zuzog und sich operieren lassen musste. Fünf Monate später stand er wieder wettkampfmässig auf der Matte – und hatte nichts von seinem Können eingebüsst.
Trainingslager im Judo-Mutterland
Den letzten Schliff für die Olympischen Spiele holte sich der Schweizer in Japan. Das Judo-Herkunftsland sei einfach «mega gut», erklärt der Zürcher die lange Reise so kurz vor Olympia. «Es hat eine riesige Breite von Athleten, mit denen man super trainieren kann.»
Die letzten drei Wochen vor Olympia dienten noch dem Feinschliff und der Regeneration. Und dem etwas seltsamen Ritual der Judoka vor einem Wettkampf. Stump muss nämlich, wie seine Konkurrenten auch, gehörig leiden, um auf das verlangte Gewicht von 73 kg zu kommen.
Dieses Selbstvertrauen kann ich auch an die Olympischen Spiele mitnehmen.
Eigentlich sind sie nämlich fast alle schwerer. Gewogen wird am Abend vor dem Wettkampf, davor schwitzen sich die Sportler mit Hitzeanzügen oder in der Sauna mehrere Kilo weg. Danach wird möglichst viel wieder zugenommen. Beim Wettkampf selbst darf man maximal fünf Prozent über dem Limit sein, was stichprobenartig überprüft wird.
Stump fühlt sich bereit für seinen Einsatz am Montag. «Mit den Olympischen Spielen habe ich noch eine Rechnung offen und ich freue mich sehr, in Paris zu kämpfen.» Die guten Resultate in den letzten Jahren machen ihn zuversichtlich. «Dieses Selbstvertrauen kann ich auch an die Olympischen Spiele mitnehmen. Das gibt mir eine gute Energie.»