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Paris 2024: Rad-Strassenrennen Faulkner düpiert die Favoritinnen – Rüegg überrascht als 7.

  • Die neue Olympiasiegerin im Strassenrennen heisst Kristen Faulkner. Die US-Amerikanerin gewinnt in Paris solo.
  • Im Sprint um die weiteren Podestplätze reüssieren die Niederländerin Marianne Vos (2.) und Lotte Kopecky (3.) aus Belgien.
  • Als beste Schweizerin sichert sich Noemi Rüegg dank dem starken 7. Rang ein Diplom. Elise Chabbey kämpft sich nach einem Sturz auf Platz 18.

Kurz nach der 5-km-Marke kam es im olympischen Rennen doch noch zum Zusammenschluss. Die bis dahin führenden Marianne Vos (NED) und Blanka Vas (HUN) wurden von den heranbrausenden Lotte Kopecky (BEL) und der US-Amerikanerin Kristen Faulkner gestellt.

Letztere hatte aber offensichtlich keine Lust auf einen Sprint um den Olympiasieg. Die 31-jährige Faulkner griff ohne aus dem Sattel zu gehen an und distanzierte ihre Konkurrentinnen, die nicht auf die Attacke reagieren konnten, scheinbar mühelos. Bis ins Ziel fuhr sie einen Vorsprung von fast einer Minute heraus und kürte sich somit völlig überraschend zur Olympiasiegerin. Für die Frau aus Alaska ist es der mit Abstand grösste Erfolg der Karriere.

Im Kampf um die weiteren Medaillen war Erfahrung Trumpf. Die 37-jährige Vos, 2012 und 2016 Olympiasiegerin im Strassenrennen, setzte sich im Foto-Finish knapp vor Kopecky durch. Vas musste sich hauchdünn geschlagen geben und ging als Vierte leer aus.

Rüegg überrascht mit Diplom

In Schlagdistanz zu den Medaillen war lange überraschend auch Noemi Rüegg. Die 21-jährige Zürcherin war Teil einer Spitzengruppe um die späteren Medaillengewinnerinnen. Erst knapp 10 km vor dem Ziel musste Rüegg im letzten von drei Aufstiegen zur Wallfahrtskirche Sacré-Cœur abreissen lassen. Das Ziel erreichte sie mit einem Rückstand von gut zwei Minuten auf die Olympiasiegerin Faulkner als Siebte. Das hätten der Schweizer Meisterin vor dem Start nicht viele zugetraut.

Rüegg trauerte dann auch nicht einer Medaille nach, sondern zeigte sich hochzufrieden. «Die ersten zwei Stunden waren recht locker, aber auf dem Stadt-Circuit war es Feuerwerk pur.» Vor allem die herausragende Stimmung am Strassenrand wird Rüegg in Erinnerung bleiben. «Es war ein unglaubliches Publikum und es gab keine einzige ruhige Sekunde. Ich habe alles gegeben und bin sehr zufrieden.» Dass mit Faulkner auch noch eine Teamkollegin Gold holte, rundete Rüeggs Tag ab. «Ich bin mega stolz auf sie, sie hat das verdient.»

Chabbey von Sturz ausgebremst

Die Chancen von Elise Chabbey, in Abwesenheit von Marlen Reusser die klare Leaderin im vierköpfigen Schweizer Team, waren nach einem Sturz 48 km vor dem Ziel stark geschmälert worden. Die Genferin kam nach einem Zusammenstoss mit der US-Amerikanerin Chloé Dygert unverschuldet zu Fall, schaffte später zwar den Anschluss an die Verfolgergruppe, konnte jedoch nicht mehr in den Kampf um die Medaillen eingreifen. Das Rennen beendete die letztjährige WM-Siebte mit fünf Minuten Rückstand auf dem 18. Rang.

Elena Hartmann klassierte sich auf Platz 57 (+8:51), Linda Zanetti (+11:24) kam als 65. ins Ziel.

SRF zwei, sportlive, 04.08.2024, 09:00 Uhr ; 

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