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Paris: Stabhochsprung Mosers Olympia-Traum endet mit Platz 4 tränenreich

  • Angelica Moser verpasst an den Olympischen Spielen in Paris eine Medaille im Stabhochsprung knapp.
  • Die Schweizerin muss sich in einem hochklassigen Wettkampf mit dem undankbaren 4. Platz begnügen.
  • Mosers Medaille wäre historisch gewesen: Auf ein Frauen-Olympia-Edelmetall in der Leichtathletik muss die Schweiz weiter warten.
  • Olympiagold holt Nina Kennedy (AUS) mit übersprungenen 4,90 m.

Am Ende pokerte Angelica Moser hoch – und verlor viel. Nach zwei Fehlversuchen auf 4,85 m liess die 26-Jährige den 3. Versuch über diese Höhe aus und die Latte auf 4,90 m legen. Mosers Vorhaben ging nicht auf: Die Höhe, die zwei Zentimeter über ihrem persönlichen Bestwert liegt, lag nicht drin. Damit war klar: Moser geht im Pariser Stade de France leer aus. Verständlich, dass die Enttäuschung danach gross war und die Tränen kullerten. Minutenlang musste Moser danach von ihrem Trainer Adrian Rothenbühler, ihrer Familie und ihren Kontrahentinnen getröstet werden.

Dabei hätte der Wettkampf aus Schweizer Sicht verheissungsvoller nicht beginnen können. Ihre ersten vier Versuche über 4,40 m, 4,60 m, 4,70 m und 4,80 m meisterte Moser problemlos. Mehr war mit dem härteren Stab, den die Schweizerin nach 4,80 m genommen hatte, aber danach nicht mehr drin für die Europameisterin von Rom. Nach zwei verpatzten Olympischen Spielen 2016 und 2021, die jeweils in der Qualifikation geendet hatten, kann Mosers Leistung aber nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Kennedy als einzige über 4,90 m

Die Medaillen machten andere unter sich aus: Nina Kennedy (AUS) und Katie Moon (USA), 2023 in Budapest mit derselben Höhe Co-Weltmeisterinnen sowie Alysha Newman (CAN) überwanden alle die 4,85 m.

Nach mehr als 3 Stunden – statt nur 12 standen 19 Athletinnen im Final – sprang die Australierin als einzige auch (locker) über die 4,90 m. Kennedy, die sich über 4,70 m einen Fehlversuch geleistet hatte, holte ihr erstes Olympiagold. Silber ging an Titelverteidigerin Moon, die in Tokio noch unter ihrem ledigen Namen Nageotte gewonnen hatte, Bronze an Newman. Alle drei sprangen im Final eine Saisonbestleistung, Newman zudem einen Landesrekord.

Schweizer Sport-Geschichte knapp verpasst

Bemerkenswert: Vor 3 Jahren in Tokio hatten nur 4 Athletinnen die 4,70 m übersprungen. In Paris meisterten nun 9 Springerinnen diese Höhe. Am Ende gingen die Medaillen aber für dieselben Höhen weg.

Die Schweiz muss damit weiterhin auf die erste Leichtathletik-Medaille bei Olympischen Spielen seit 1988 warten. Damals gewann Werner Günthör in Seoul im Kugelstossen Bronze. Überhaupt wäre eine Medaille Mosers historisch gewesen: Noch nie in der 128-jährigen Olympia-Geschichte konnte eine Schweizer Frau eine Leichtathletik-Medaille holen.

SRF zwei, Sportlive, 07.08.2024, 08:50 Uhr ; 

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