Julie Derrons Leistung im Olympia-Triathlon war sensationell – oder wie sie es ausdrückte «ziemlich unglaublich». Sie gewann ein Rennen in Malaysia im Februar und eines in China im April. In der Weltrangliste belegt Derron Platz 10, in der wichtigen World-Series-Wertung bloss Platz 28.
Oje, ich schlucke mega viel Wasser.
Doch Derron stellte schon vor drei Jahren mit dem Titelgewinn an den Europameisterschaften unter Beweis, dass sie am Tag X bereit sein kann. «Es ist 3-4 Wochen her, da habe ich meinem Trainer gesagt, dass ich das Gefühl in mir habe, dass ich eine Medaille gewinnen könnte. Dass es geklappt hat, kann ich aber noch nicht so richtig glauben», so Derron.
Keine Gedanken an Seine-Wasser verschwendet
An diesem 31. Juli hat alles zusammengepasst. «Es war das ziemlich perfekte Rennen», befand dann auch Derron. «Ich weiss nicht, was mich im Laufen geritten hat», so die Zürcherin, lange sei niemand an ihr vorbeigekommen. Sie habe alles gegeben, auch mit dem Risiko, «dass es mich verbläst».
Die Diskussionen rund um die Wasserqualität in der Seine hätten sie dabei nicht gestört. «Es brauchte keine Überwindung, ins Wasser zu springen. Man fokussiert sich auf den Wettkampf», so die 27-Jährige. Einmal habe sie dann aber schon während des Wettkampfs gedacht: «Oje, ich schlucke mega viel Wasser.»
Es steht noch der Mixed-Team-Wettkampf an
Weil die Medaille auch für sie überraschend kommt, weiss Derron nicht, wie sie den Olympia-Coup feiern wird. Ausserdem steht am Montag, 5. August, noch der Mixed-Team-Event auf dem Programm. Doch Derron ist sich sicher, dass noch auf das Edelmetall angestossen wird: «Ich weiss noch nicht wann und wie, aber es wird definitiv gefeiert.»
Gewürdigt wurde Derron kurz nach dem Wettkampf von Nicola Spirig, einer weiteren Schweizer Olympia-Triathlon-Medaillengewinnerin: «Ich mag es ihr mega gönnen. Ich habe gesehen, wie viel sie gearbeitet hat, um an diesen Punkt zu kommen.»
Derron nannte Spirig «ein Vorbild» und meinte: «Ich konnte in den gemeinsamen Trainings so viel von ihr lernen. Sie war definitiv eine grosse Hilfe auf dem Weg zu dieser Medaille.»
Trainer Sutton mit Lobeshymne
Voll des Lobes für Derron war Trainer Brett Sutton. Der Australier, der auch schon Spirig zu Spitzenleistungen angetrieben hatte, hatte während des Wettkampfs eine Vorahnung: «Als Julie nur 20 Sekunden hinter der Hauptgruppe aus dem Wasser stieg, dachte ich: ‹Heute ist der Tag!›».
Er sei sehr stolz, es sei das perfekte Rennen gewesen: «Sie hat alles getan, was sie nur tun konnte.»