Olympia und Angelica Moser, das war bislang noch keine Liebesbeziehung. Sowohl 2016 in Rio de Janeiro als auch 2021 in Tokio scheiterte die Schweizerin in der Qualifikation. Moser stand dabei nicht der Körper im Weg, sondern der Kopf. Seit Tokio sind zwar erst 3 Jahre vergangen, trotzdem hat die 26-Jährige einen bemerkenswerten Wandel hinter sich.
Sie, die zuvor in diversen Junioren- und Nachwuchskategorien Gold geholt hatte (und auch vor Olympia 2021 mit dem Hallen-EM-Titel schon bei den «Grossen» überzeugen konnte), legte mental noch eine Schippe drauf. Gerade nach ihrem schweren Sturz wenige Tage nach ihrem verpatzten Wettkampf in Tokio, als ihre Karriere – ja ihr Leben – nach einem Stabbruch im Training auch eine andere Wendung hätte nehmen können, keine Selbstverständlichkeit. Auch athletisch machte sie in den eineinhalb Jahren unter ihrem neuen Trainer Adrian Rothenbühler grosse Fortschritte
Und in diesem Jahr brachte sich Moser endgültig unter den Besten der Welt in Stellung:
- An der Freiluft-EM 2024 in Rom kürt sie sich im Juni mit übersprungenen 4,78 m überraschend zur Europameisterin.
- Beim Diamond-League-Meeting in Monaco im Juli verbessert sie ihre persönliche Bestleistung um 10 Zentimeter auf 4,88 m.
- Die Qualifikation für den Olympia-Final schafft sie mit zwei erfolgreichen Versuchen über 4,40 m und 4,55 m souverän.
Obwohl am Mittwoch 19 statt nur 12 Athletinnen (zu den 11 Springerinnen mit überquerten 4,55 m gesellen sich 8, die 4,40 m im 1. Versuch überquert hatten) um Gold kämpfen werden, stehen die Sterne für die erste Schweizer Frauen-Leichtathletik-Medaille bei Olympischen Spielen überhaupt so günstig wie selten. Nach dem Quali-Aus der beiden Britinnen Molly Caudery, die als einzige in diesem Jahr höher als Moser gesprungen war, und Holly Bradshaw (Bronze in Tokio), gehört die Schweizerin endgültig zu den ganz grossen Favoritinnen.