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Durchbruch an Olympia Zenhäusern: «Das ist wie ein Traum»

Der 25-jährige Walliser holte sensationell Slalom-Silber. Im Moment des Triumphs dachte er viel an seine Heimat.

Nachdem Ramon Zenhäusern nach dem 2. Lauf im Ziel eine grüne Zeit aufleuchten sah, jubelte er ausgelassen. Er warf die Stöcke in die Höhe und drehte eine Extrarunde – als schien er zu ahnen, was Minuten später Gewissheit werden würde: Der Walliser, als Neunter in die Entscheidung gestiegen, holte sensationell Olympia-Silber.

Als feststand, dass es eine Medaille werden würde, legte sich Zenhäusern in der Leaderbox nieder – und er wurde nur noch von Andre Myhrer überflügelt. «Das nimmt dir den Boden unter Füssen weg», sagte er nach seinem Erfolg.

Für den 25-Jährigen war es selbstredend die erste Medaille an einem Grossanlass. Im Weltcup hat es Zenhäusern noch in keinem Slalom aufs Podest geschafft. Im Januar 2016 hatte er in Adelboden mit Rang 7 erstmals sein Potenzial angedeutet.

Doch bis zur nächsten Top-10-Platzierung musste der Zwei-Meter-Mann 2 Jahre warten. Nach verhaltenem Start in die Olympia-Saison erreichte er mit dem Ausfall in Val d’Isère den Tiefpunkt, wie Zenhäusern sagt.

Der Durchbruch kam Anfang Jahr in Wengen, als der Walliser das Podest als Vierter denkbar knapp verpasste. Nach Rang 6 in Kitzbühel feierte er beim City Event in Stockholm sensationell seinen 1. Weltcup-Sieg. «Das war schon die Kirsche auf der Torte.» Was nun Olympia-Silber sei, könne er nicht beschreiben, so Zenhäusern.

Ich wusste am Start nicht, ob ich vorwärts oder rückwärts fahren muss.
Autor: Ramon Zenhäusern

An der Medienkonferenz zeigte sich Zenhäusern überwältigt. «Es ist unglaublich. Es ist wie ein Traum. Dies ist meine erste Pressekonferenz», so der Silbergewinner etwas unsicher. In kleinerer Journalistenrunde taute der Walliser dann aber auf.

Anfangs vom Weltcup geblendet

Als er seinen Aufstieg Revue passieren liess, sagte er, dass er sich anfänglich vom Weltcup-Zirkus habe blenden lassen. Er nehme immer so viel von seiner Umgebung auf, erklärte er. «Und dann wusste ich am Start nicht, ob ich vorwärts oder rückwärts fahren muss.»

Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Zuversicht hat Zenhäusern auch aus Luca Aernis Podestplatz in Madonna di Campiglio im Dezember geschöpft. Der Berner hatte mit Rang 2 eine jahrelange Wartezeit auf einen Schweizer Slalom-Podestplatz beendet. «Dann wusste ich, dass wir uns nicht verstecken müssen», so Zenhäusern.

Plaschy und Zurbriggen als Mentoren

Der Walliser dachte im Moment seines grössten Triumphs viel an die Heimat. Und an seine Mentoren Didier Plaschy und Silvan Zurbriggen. «Ich habe in jedem Rennen Kontakt mit Silvan. Und er gibt dann seinen Senf dazu», sagte er lachend.

Am liebsten wäre der heimatverbundene Walliser wohl schon heute wieder in der Schweiz. Denn er hätte sich für den Slalom eine bessere Atmosphäre gewünscht. «Die Stimmung bei der Flower Ceremony war ein Witz», meinte er etwas enttäuscht. Doch damit kann er mit Silber um den Hals wohl gut leben.

Sendebezug: Laufende Olympia-Berichterstattung

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