«Der Tag, an dem Del Potro zu Nadal wurde», titelte die argentinische Zeitung «Olé» nach dem Halbfinal-Sieg des Argentiniers in Anspielung auf Nadals Comeback-Qualitäten. Trotz einem 0:1-Satzrückstand, trotz einem Break zu Null, als er im dritten zum Satz aufschlug, trotz drei vergebener Breakbälle unmittelbar danach: Juan Martin Del Potro behielt am Ende die Überhand.
Damit hat sich der «Turm von Tandil» in beeindruckender Manier seine zweite olympische Medaille (nach Bronze in London 2012) gesichert: Neben Rafael Nadal schaltete er auf dem Weg in den Final auch die Weltnummer 1 Novak Djokovic aus . Nun wartet am Sonntagabend (20:30 Uhr Schweizer Zeit) Andy Murray.
Das Handgelenk: Del Potros persönliche Achillessehne
Del Potros Karriere begann vielversprechend: Nach seinem US-Open-Titel 2009 sprengte der Argentinier in der ATP-Weltrangliste die «Big Four» und preschte auf Platz 4 vor, bis heute sein Allzeithoch. Tennis-Experten sahen im damals 22-Jährigen den nächsten grossen Überflieger auf der Tour. Doch sein Höhenflug wurde abrupt gestoppt.
Eine Handgelenksverletzung schaltete ihn Anfang 2010 für fast ein Jahr aus. Anschliessend fand Del Potro, begleitet von seinem ständig streikenden Handgelenk, nie mehr ganz zu alter Stärke zurück. Die heutige Weltnummer 141 fiel zwischenzeitlich gar aus den Top 1000.
Mit drei Operationen zum Ziel?
Trotz aller Rückschläge kämpfte er sich immer wieder zurück – und in die Herzen der Zuschauer. Brasilien ist wohl der einzige Ort auf der Welt, wo «Delpo» aufgrund der Länder-Rivalität nicht zu den Publikumslieblingen gehört.
Nach drei Handgelenksoperationen alleine in den letzten zwei Jahren soll das Problem angeblich behoben sein. Doch sicher ist das bei solch anfälligen Körperpartien nie – der ebenfalls leidgeprüfte Nadal kann davon ein Liedchen singen. Vielleicht liegt «der Tag, an dem Del Potro zu Nadal wurde» ja auch bereits sechs Jahre zurück.
Sendebezug: Laufende Olympia-Berichterstattung