Die Nervenschlacht hatte selbst beim smarten Claude Onesta Spuren hinterlassen. Mit zerrissenem T-Shirt schlenderte der ansonsten so adrett gekleidete Handball-Nationalcoach der Franzosen nach dem 29:28 im Halbfinal gegen Deutschland durch die Katakomben.
Wir sind stolz über das Erreichte, aber wir dürfen jetzt nicht aufhören.
Das Aussehen dürfte ihm egal gewesen sein, denn der 59-Jährige hatte allen Grund zur Zufriedenheit. Mit einem Sieg am Sonntag (19:00 MESZ) im Final gegen Dänemark, das man in der Vorrunde 33:30 bezwungen hatte, würde auch Trainer-Ikone Onesta Geschichte schreiben.
Ein Sextett kann das Olympia-Triple schaffen
So wie Nikola Karabatic, Luc Abalo, Michael Guigou, Daniel Narcisse und Thierry Omeyer, die alle ihr persönliches Olympia-Triple perfekt machen können. Drei olympische Goldmedaillen in Serie hat bislang noch keine Handball-Mannschaft gewonnen. Das Sextett hatte gemeinsam bereits 2008 in Peking und 2012 in London gesiegt. «Und wir wollen diesen besonderen dritten Erfolg in Rio so sehr», sagte Omeyer.
Im Halbfinal gegen Deutschland hatte Frankreich eine Minute vor Schluss den Ausgleich kassiert, sich am Ende aber dennoch dramatisch durchgesetzt. «Am Schluss haben wir unsere Nerven nicht verloren. Unser Triple-Traum lebt», meinte Rückraumspieler Karabatic.
Seit 14 Jahren spielt der wahrscheinlich immer noch beste Handballer der Welt für die Nationalmannschaft. Und am Sonntag könnte Karabatic gar sein persönliches Triple-Triple besiegeln: Je drei Mal Welt- und Europameister ist er schon. «Wir sind stolz über das Erreichte, aber wir dürfen jetzt nicht aufhören», sagte Karabatic.
Erster Olympia-Final für Dänemark
Auch die Dänen haben einen Hitchcock-Halbfinal hinter sich. In der Verlängerung führte Dänemark gegen Polen mit 3 Toren Vorsprung, ehe diese 28 Sekunden vor Schluss nochmals bis auf eine Länge herankamen. Am Ende siegten die Nordeuropäer 29:28 und erspielten sich den ersten Vorstoss in einen Olympia-Final.
Sendebezug: Laufende Olympia-Berichterstattung