Wer sich die Bilder der feiernden Fans auf dem Inselstaat im Südpazifik anschaut, könnte meinen, Fidschi habe sich gerade entgegen aller Erwartungen in extremis mit einem Last-Minute-Touchdown olympisches Rugby-Gold gesichert.
Dabei war der Final eigentlich schon in der Pause entschieden: 29:0 kanterte der Favorit Grossbritannien im ersten Umgang nieder, der Rest war nur noch Schaulaufen.
Die Erlösung nach 60 Jahren
Dass die goldene Auszeichnung auf Fidschi trotzdem für solche Jubelstürme sorgt, liegt zum einen an der grossen Begeisterung für das erstmals seit 1924 wieder olympische Rugby , zum anderen an der langen Durststrecke: Seit 60 Jahren und der Olympia-Premiere in Melbourne warten sie auf den rund 100 bewohnten der mehr als 330 Fidschi-Inseln auf Edelmetall.
So prophezeit eine mitgereiste Fidschianerin nach der Partie denn auch: «Ich kann mir sehr gut vorstellen, was in Fidschi gerade abgeht. Ich glaube, das ganze Land macht jetzt Ferien und feiert für eine Woche – mindestens!» Ein Freund übertrumpft sie sogleich: «Nein, wir feiern bis zu den Olympischen Spielen 2020. Wir ziehen das durch bis Tokio!»
In den vergangenen beiden Jahren hat die 900'000 Einwohner zählende Republik jeweils die World-Rugby-Seven-Series gewonnen, was einem Weltmeisterschafts-Titel gleichkommt. Rugby ist auf Fidschi Religion. So scheint es denn auch nicht abwegig, dass die Fidschianer nach Tokio noch vier weitere Jubeljahre anhängen.
Sendebezug: Laufende Berichterstattung zu den Olympischen Spielen