Wenn Houry Gebeshian spricht, käme man nicht im Traum auf die Idee, es mit einer Armenierin zu tun zu haben. Es sprudelt geradezu aus der 27-Jährigen heraus, Worte wie «awesome», «great» und «exciting» fallen quasi im Sekundentakt.
Spitzensportlerin mit einem Vollzeit-Pensum
Dass Gebeshian während des Interviews über das ganze Gesicht strahlt, ist verständlich. Seit 2011 startet die gebürtige Amerikanerin für Armenien und hat sich nun erstmals in ihrer Karriere für Olympische Spiele qualifiziert. Und sie hat dies auf eine Weise geschafft, die so gar nicht dem gängigen Werdegang der Kunstturnerinnen entspricht.
Während die meisten schon früh auf die Karte Spitzensport setzen, beendete Gebeshian erst ihre Ausbildung. Die meisten haben ein professionelles Coaching-Team, Gebeshian «unterrichtet» sich selbst. Die meisten sind Vollprofis, Gebeshian arbeitet als Arztgehilfin in einer Klink – Vollzeit notabene.
Ich bin hier, an den Olympischen Spielen. Was will man mehr?
Und während in Rio die meisten um Medaillen und olympische Ehren kämpfen, geht es für Gebeshian um die Entwicklung des Kunstturn-Sports in Armenien. Mit Spenden auf einer sogenannten «Crowdfunding-Plattform» möchte sie zukünftigen Athleten und Athletinnen eine bessere Basis ermöglichen.
Gebeshian entschied sich 2011 zu einem Nationenwechsel. Im kunstturn-verrückten Amerika hätte die Frau aus Iowa wohl keine Chance gehabt, sich jemals «Olympionikin» nennen zu dürfen. Das hat sie nun geschafft. Was ihr das bedeutet, ist nicht zu übersehen. «Ich bin hier, an den Olympischen Spielen. Was will man mehr?»
Sendebezug: Laufende Berichterstattung Olympische Spiele