«Auf dem Podium ist jeder gleich, ob mit 40 oder mit 16», sagt Tschussowitina. Und es klingt, als wäre Hochleistungssport im Alter von 41 Jahren kein bisschen anstrengend. Die Liebe zu ihrem Sport habe sie jung gehalten, sagt sie. So jung, dass die Deutsch-Usbekin in Rio als älteste Turnerin in die Olympia-Geschichte eingehen wird.
Schon für vier Nationen am Start
Als Tschussowitina 1992 in Barcelona in der Riege der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) Team-Gold gewann, waren nahezu alle ihre heutigen Gegnerinnen noch nicht einmal geboren. Insgesamt neun WM-Medaillen für drei weitere Nationen (Sowjetunion, Usbekistan, Deutschland) hat die Turnerin in ihrer aussergewöhnlichen Karriere gesammelt.
Eigentlich schade, dass es für das Alter keine Punkte gibt.
In Rio tritt «Tschusso», die seit 2006 die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, wieder für ihr Heimatland Usbekistan an. Ihre Starterlaubnis hat sich die «Queen Mum» des Turnens im April beim Olympic Test Event mit einem ordentlichen Mehrkampf verdient. Medaillenchancen hat die 1.50 Meter grosse Athletin aber nur in ihrer Spezialdisziplin, dem Sprung.
Rücktritt an einem Montag
Und auch wenn es in Rio mit einer Medaille nicht klappen sollte – beweisen muss Tschussowitina nichts mehr. Ihren letzten grossen Auftritt im Rampenlicht will sie einfach nur noch geniessen. «Dies sind meine letzten Olympischen Spiele», sagte sie nach dem Podiumstraining am Donnerstag in der Rio Olympic Arena. Ihrer Liebe zum Kunstturnen wird auch das Karrierenende keinen Abbruch tun.
Sendebezug: Laufende Berichterstattung zu Olympia in Rio