In Österreich gehen bezüglich Skisport die Schlagzeilen so gut wie nie aus. Und die WM bot bislang einiges an Stoff: Die Medaillen von Hannes Reichelt und Anna Fenninger, das Debakel in der Männer-Abfahrt - und die grosse Frage: «Startet Marcel Hirscher in der Super-Kombination?» Er tat es und gewann sein zweites WM-Einzel-Gold.
Die Sinnfrage
Allerdings war die Teilnahme des Salzburgers alles andere als sicher gewesen. «Ich habe lange gezögert. Erst am Samstagmittag fiel die definitive Entscheidung», so der 25-Jährige. Die Zweifel waren durchaus berechtigt.
In seinen beiden Abfahrttrainings verlor er auf die Bestzeiten jeweils knapp 5 Sekunden. Und er hatte es auf dieser schwierigen Strecke mit der Angst zu tun. «Macht das Sinn?», habe er sich gefragt. Eigentlich nicht.
Letzte Massnahme: Ski und Skischuhe wechseln. Für Hirscher war aber klar: «Ich trat eigentlich als komplett chancenloser Fahrer an.» Doch das neue Setup passte hervorragend. Und schon verlor er nur noch 3 Sekunden auf die Bestzeit - für Hirscher der Schlüssel zum Erfolg. «Jetzt bin ich einfach nur super stolz.»
Das Nummern-Glück
Zum Erfolg beigetragen hat auch seine Startnummer 1 im Slalom. Das sah auch Hirscher so. «Ich war super glücklich, als Erster rausgehen zu dürfen. Mit der 31 wäre ich chancenlos gewesen», war auch für ihn klar. «Aber für einen Sieg braucht es immer auch ein wenig Glück. Und die Chance muss auch immer noch genutzt werden.»
Die grösste Folter war für Hirscher die Bewältigung der Abfahrt. Aber auch das lange Warten im Zielraum sei «verrrückt» und «stressig» gewesen. «Eine ‹superklasse› Geschichte».
Das Ziel ist bereits erreicht
Mit dem Titel in der Super-Kombination hat der Slalom-Weltmeister von 2013 bereits bei der ersten Möglichkeit zugeschlagen. Es folgen für ihn der Team-Wettbewerb, Riesenslalom und Slalom. Und schon war an der Medienkonferenz von 4 möglichen Goldmedaillen die Rede. Hirscher nahm es gelassen. «Mein Ziel war hier eine Medaille zu holen, egal welche Farbe. Das hab ich bereits erreicht. Das Kommende ist Zugabe. Das ist doch super gut.»
Sendebezug: SRF zwei, «sportlive», 08.02.2015, 22:00 Uhr