Bis vor dem Riesenslalom der Frauen war es so gar nicht die WM der Deutschen. Keine Medaille in den ersten 6 Rennen. Und dann - so quasi als Zugabe - noch das überraschende Aus in Runde 1 im Team-Wettbewerb. Gegen Kanada. Es folgten öffentliche Diskussionen ob der Aufstellung beim Team-Anlass. Es herrschte Unruhe.
Mit der 8. Medaillen-Entscheidung kam die Erlösung. Viktoria Rebensburg holte bei ihrer 5. WM-Teilnahme und in ihrem 12. WM-Rennen mit Silber ihre 1. Medaille. «Ich bin total erleichtert», so die Bayerin, «und ich freue mich für das ganze Team».
Das Messer zwischen den Zähnen
Bei Halbzeit hatte noch nicht viel auf diesen Medaillengewinn hingedeutet. Nur 11. war Rebensburg. Eine Klassierung, die nicht ganz überraschte. Schon den ganzen Winter über war sie in ihrer eigentlichen Parade-Disziplin nicht auf Touren gekommen. 3 Top-10-Ergebnisse, aber nie in den ersten 5. Unbefriedigend für eine Olympiasiegerin und zweifache Gewinnerin der Disziplinen-Wertung.
Ganz anders in der Abfahrt: Da fuhr sie in dieser Saison ihre ersten beiden Podestplätze heraus. Deshalb war sie über ihr Abschneiden im WM-Super-G (5.) und der WM-Abfahrt (10.) enttäuscht. Sie sagte sich: «Die WM ist für mich erst nach dem 2. Lauf des Riesenslaloms vorbei.»
Das Rennen hatte sie mit einem neuen Ski in Angriff genommen. «Ich wusste deshalb nicht genau, wo mein Limit ist. Ich fuhr zu brav», so Rebensburg. Umso aggressiver ihr Auftreten im 2. Umgang: «Ich hatte das Messer zwischen den Zähnen. Bei der WM zählen nur Medaillen. Vollgas - entweder Sekt oder Selters (Mineralwasser).» Sie preschte dank Laufbestzeit auf Rang 2 vor. Definitiv Sekt.
Rückkehr zum richtigen Zeitpunkt
«Ich glaube im Riesenslalom bin ich jetzt wieder da - und da, wo ich hinwill. Das geniesse ich jetzt, denn einen besseren Anlass für so eine Rückkehr gibt es nicht», so die überglückliche Rebensburg. Sie hat dem DSV die erste Medaille beschert. Und so können die Top-Cracks wie Felix Neureuther und Fritz Dopfer ein wenig unbelasteter in die Technik-Rennen steigen.