Die Schweizer Nati ist gespickt mit 9 NHL-Spielern. Auf so viele in Nordamerika engagierte Profis konnte weder Sean Simpson noch einer seiner Vorgänger je zurückgreifen. Im Vergleich zu den Schweden ist es dennoch eine kleine Zahl. Denn nicht weniger als 24 der 25 Akteure von «Tre Kronor» verdienen ihr Geld in der besten Liga der Welt.
Nicht nur auf Grund dieser Zahlen ist der Vize-Weltmeister gegen seinen letztjährigen Finalbezwinger nur Aussenseiter. «Die Mannschaft ist sehr erfahren und ein ganz anderes Kaliber als die Letten», sagt Eishockey-TV-Experte Sandro Bertaggia. «Wenn sie Gas geben, erzeugen sie einen enormen Druck.»
Weniger Scheibenverluste
Für die Nati spricht, dass sie ohne Druck aufspielen kann. «Damit ist sie in der Vergangenheit meistens gut gefahren», meint Bertaggia. Um gegen die Schweden eine Überraschung schaffen zu können, ist aber eine Leistungssteigerung gefordert. «Gegen Lettland hatten sie noch zu viele Tiefs, agierten zu unkonstant. Die Scheibenverluste müssen gesenkt werden und ich wünsche mir ein etwas gradlinigeres Spiel», urteilt der 152-fache Ex-Internationale aus Zug, der 18 Saisons lang für Lugano verteidigte.
Chancen nutzen
Der Schweizer Captain Mathias Seger beschreibt das Rezept, um gegen den Olympiasieger von 2006 bestehen zu können, so: «Wir müssen solange dagegen halten wie möglich. Und wenn sich uns eine Chance bietet, müssen wir sie nutzen.» Chancen lässt Schweden indes in der Regel nur wenige zu. «Sie sind extrem gut organisiert und stehen kompakt. Das lernen diese Spieler schon im Juniorenalter», weiss Severin Blindenbacher, der selber ein Jahr in Schweden spielte.
Auf der Torhüterposition hält Simpson an seinem «Rotationsprinzip» von der letzten WM fest. Reto Berra darf sich im 2. Gruppenspiel zwischen den Pfosten beweisen, Jonas Hiller erhält eine Pause.
Respekt beim Gegner
Beim Gegner aus Skandinavien ist durchaus Respekt vor der Schweiz vorhanden. Verteidiger Erik Karlsson von Ottawa, der gegen die Tschechen 2 Tore erzielt hatte, meinte nach dem Donnerstagstraining in der Bolschoi-Trainingshalle: «Wir dürfen das Spiel nicht auf die leichte Schulter nehmen und müssen eine gute Leistung abliefern. Sonst gewinnen wir nicht.»