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Sotschi Florence Schelling: Eine Pionierin lässt die Schweiz träumen

149 Schüsse wehrte Florence Schelling, Torhüterin der Hockey-Nati, in den ersten drei Spielen in Sotschi bereits ab. Die Zürcherin steht bei den Olympischen Spielen im Fokus der Öffentlichkeit und kämpft mit ihrem Team um eine Medaille.

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Verfolgen Sie den Halbfinal der Schweizerinnen gegen Kanada am Montag ab 18:00 Uhr live auf SRF zwei oder im Sotschi Player.

«Der blonde Engel mit den tausend Händen» oder «Griff nach Bronze dank 41 Paraden» - die Schweizer Sonntagszeitungen waren nach dem Schweizer Viertelfinalsieg gegen Russland voll des Lobes für Florence Schelling. Die Torhüterin wehrte sämtliche 41 Versuche der Gastgeberinnen ab und avancierte damit zur Matchwinnerin.

Schelling sprach in der Folge vom «besten Match mit der Nationalmannschaft». Obwohl das Medieninteresse an der Frauen-Nati in diesen Tagen so gross ist wie noch nie, ist die Situation für Schelling nicht neu. Die junge Frau aus dem zürcherischen Oberengstringen ist es sich gewohnt, im Mittelpunkt zu stehen. Das hat mit ihren Leistungen ebenso wie mit ihrem speziellen Werdegang zu tun.

Von den ZSC Lions nach Boston

Schelling ist eine Art Pionierin im Schweizer Eishockey. Nachdem sie von ihren beiden Brüdern früh mit dem Hockey-Virus infiziert wurde, wechselte sie in die Frauen-Abteilung der GCK Lions und von dort aus zu den ZSC Lions. 2008 wagte sie den Sprung über den «Teich», stand in Boston für das Team der Northeastern University im Einsatz und schloss gleichzeitig ein Wirtschaftsstudium ab. Ihr sportlicher Höhenflug gipfelte im Gewinn der WM-Bronzemedaille 2012.

Florence Schelling spielt bislang ein überragendes Turnier.
Legende: Sicherer Wert Florence Schelling spielt bislang ein überragendes Turnier. Reuters

Keine Profis im Schweizer Team

Mit der Halbfinal-Qualifikation wurde nun ein weiterer Schritt nach vorne gemacht. Diese Leistung ist umso erstaunlicher, als dass die Schweizerinnen in Sotschi das einzige Team ohne Profis sind. Auch Schelling kann nicht vom Eishockeysport leben. Die 24-Jährige ist mittlerweile in die Heimat zurückgekehrt, hütet bei den Männern von Bülach (1. Liga) das Tor und arbeitet beim Internationalen Eishockeyverband IIHF.

Dass es Schelling in der Männerdomäne Eishockey derart weit gebracht hat, ist nicht zuletzt ihrer unkomplizierten Art geschuldet. Die Schweizerin hat sich konsequent ihren Weg nach oben gebahnt und dabei keinerlei Sonderstatus für sich beansprucht. Dies zahlt sich nun aus. Oder wie Schelling sagt: «Bei den Männern zu spielen, hat mich weitergebracht.»

Olympische Zukunft steht auf dem Spiel

Für Schelling und ihr Team geht es in Sotschi nicht nur um das erste Schweizer Edelmetall im Frauen-Hockey, sondern auch um die olympische Zukunft ihrer Sportart. Aufgrund der eklatanten Überlegenheit der Amerikanerinnen und Kanadierinnen hatte der ehemalige IOC-Präsident Jacques Rogge vor vier Jahren die Berechtigung dieses Wettbewerbs in Frage gestellt. Mit den gezeigten Leistungen haben das Schweizer Team im Generellen und Florence Schelling im Speziellen bewiesen, dass das Frauen-Hockey zurecht Teil der Olympischen Spiele ist.

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