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ATP-Tour Federer: Für eine Woche das Glück gepachtet

Roger Federer hat sich beim ATP-1000-Turnier in Schanghai auf einem schmalen Grat bewegt. Vier Tage nach dem Fast-Aus in der 2. Runde durfte er im brodelnden Qi-Zhong-Stadion die Siegertrophäe in die Höhe stemmen. Der Baselbieter bilanzierte darum: «Das war eine absolute Traumwoche!»

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Wahrlich erlebte Federer beim prestigeträchtigsten Turnier im asiatischen Raum die gesamte Bandbreite an Emotionen. Im Moment des Hochgefühls wollte der 33-Jährige deshalb nochmals in Erinnerung rufen, dass stattdessen ebenso gut Ernüchterung hätte zurückbleiben können.

Denn nach einem Freilos stand er gegen Leonardo Mayer (Arg/ATP 25) am Abgrund. «Dass ich mich dort aus einer ganz heiklen Situation befreien und 5 Matchbälle abwehren konnte, hatte auch viel mit Glück zu tun», blickte Federer zurück.

Nicht mehr aus einem Guss

Doch wie ein roter Faden zog sich in der 20-Millionen-Metropole auch seine Unantastbarkeit durch die Woche. Jede noch so brenzlige Situation wusste der 17-fache Grand-Slam-Champion zu meistern. So war er im Endspiel gegen den mit Leistenproblemen kämpfenden Gilles Simon (Fr/ATP 29) nicht zwingend der bessere Akteur auf dem Platz.

Gilles Simon liegt nach einem Sturz bäuchlings auf dem Court.
Legende: Ausgerutscht Gilles Simon blieb nicht in jeder Situation standhaft. Keystone

In einer zähen Partie spielte der Baselbieter nicht mehr aus einem Guss wie noch am Vortag bei seinem überzeugenden Sieg über Novak Djokovic (Ser/ATP 1). Doch Federer blieb vor allem in den entscheidenden Phasen solid, hartnäckig und bewies Nervenstärke. So musste er in beiden Umgängen Satzbälle abwehren, ehe er sich gegen Simon dank starken Tie-Breaks mit 7:6 und 7:6 durchsetzen konnte.

Die Nummer 1 ist ein Thema

Im Anschluss bezeichnete er seinen 81. Turnier-Erfolg durchaus als glückhaft. «Das Match war sehr eng, es hätte in beide Richtungen kippen können. Aber es ist alles aufgegangen für mich, so dass ich eine Traumwoche hinter mir habe.» Einige Male schon musste er in Schanghai dafür Anlauf nehmen. «Ich habe das Stadion hier vor langer Zeit eröffnet. Die Beziehung ist eng, das Publikum grossartig und darum ist das nun der absolute Wahnsinn», sagte Federer.

Es ist durchaus möglich, dass Federers Glückssträhne anhält. Ab übernächster Woche folgt sein Heimturnier in Basel. Die Vorfreude sei riesig, der Hunger gross.

Und als neue Weltnummer 2 ist plötzlich wieder denkbar, dass er mit einem starken Saison-Schlussspurt Djokovic noch von der Spitze verdrängen könnte.

Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 12.10.14 10:30 Uhr

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