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ATP-Tour Toni Nadal: «Dann gehe ich sofort nach Hause»

Seit 25 Jahren trainiert Toni Nadal seinen Neffen Rafael, den 14-maligen Grand-Slam-Sieger. Diese Saison war allerdings für das erfolgreiche Nadal-Gespann eine zum Vergessen. Zweifel, Unsicherheit, Nervosität begleiteten die beiden. Jetzt scheint der Turn-Around geschafft zu sein.

Drischt der Spanier Rafael Nadal auf die Tennisbälle oder schleicht er durch die Stadionkatakomben dieser Welt, ist sein Onkel und Trainer Toni Nadal nicht weit. Praktisch jeden Tag verbringen die beiden auf der Tennistour zusammen. Seit 25 Jahren, seit Toni Nadal den 4-jährigen Rafa unter seine Fittiche genommen hat.

Das Jahr der Zweifel

Daraus ist bekanntlich eine der erfolgreichsten Karrieren der Tennisgeschichte erwachsen. 67 Titel, darunter 14 Grand Slams und fast 75 Millionen Dollar Preisgeld. Rafa ohne Toni, Toni ohne Rafa? Undenkbar. Bis jetzt, zumindest. Rafael Nadal durchlebt die vielleicht schwierigste Saison seiner Karriere, rutscht zwischenzeitlich auf Rang 10 der Weltrangliste ab.

Er hat gemerkt, dass er eigentlich nie richtig konkurrenzfähig war. Das hat ihn getroffen, da hat er gelitten.
Autor: Toni Nadal

Unsicherheit, Nervosität begleiten ihn auf dem Platz. Ein Resultat der vielen Verletzungen und Operationen, die ihn seit 2014 zurückgeworfen haben. Erstmals seien Zweifel aufgekommen, sagt Toni Nadal: «Die vielen Verletzungen haben Rafa nachdenklich gestimmt. Er hat gemekrt, dass er nie richtig konkurrenzfähig war. Das hat ihn getroffen, da hat er gelitten.»

Braucht Rafael Nadal einen neuen Trainer?

Diesen Sommer beginnt die Tennisszene öffentlich darüber zu sinnieren, ob eine Trennung von Nadal und Nadal den Erfolg zurückbringen könnte. Bekanntester Kritiker: die ehemalige Weltnummer 1 John McEnroe.

Wenn es andere Trainer geben sollte, mit denen Rafa Roland Garros oder Wimbledon gewinnen kann, gehe ich sofort nach Hause.

Fakt ist: Toni Nadal war selber nie Tennisprofi, weiss nicht aus eigener Erfahrung, was es braucht, um grosse Titel zu holen. Darauf angesprochen bleibt der Langzeittrainer gelassen: «Es ist normal, dass wir uns immer wieder überlegen, ob es neue Ansätze braucht (...). Wenn es andere Trainer geben sollte, mit denen Rafa Roland Garros oder Wimbledon gewinnen kann, gehe ich sofort nach Hause.»

Auf dem Weg der Besserung

Bislang scheint sich Rafael Nadal aber weiter auf seinen Onkel verlassen zu wollen. Mit gutem Grund. Die letzten Monate, die Resultate in Asien und zuletzt die Finalteilnahme an den Basler Swiss Indoors dürften ihn zuversichtlich stimmen. Rechtzeitig auf das letzte Saisonhighlight hin nähert sich die aktuelle Nummer 6 der Welt immer mehr ihrer alten (mentalen) Stärke.

Sendebezug: SRF zwei, sportlounge, 02.11.2015, 22:25 Uhr

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