Resultate
Welche Ziele steckt sich ein Athlet, der im vergangenen Jahr in ungeahnte Sphären vorstiess? Der Triumphe feierte, die er sich selbst nie zugetraut hätte? Stan Wawrinka steht vor dem Saisonstart genau vor dieser Herausforderung.
Keine sechs Wochen ist es her, seit der Romand an der Seite von Roger Federer den Davis-Cup-Pokal gewann und sich damit einen Bubentraum erfüllte. Es war der krönende Abschluss einer grandiosen Saison, in der Wawrinka mit dem Grand-Slam-Triumph in Melbourne und dem Masters-1000-Erfolg in Monte Carlo gleich mehrere Premieren feierte.
Herausforderung gemeistert
In der Weltrangliste stiess der 29-Jährige zwischenzeitlich bis auf Rang 3 vor und stand fortan im Rampenlicht. Eine ungewohnte Situation, an die sich der zurückhaltende Lausanner erst gewöhnen musste.
«Es ist ein grosser Unterschied, die Leute sehen dich auf einmal mit anderen Augen», erklärte Wawrinka anlässlich der Exhibition in Abu Dhabi gegenüber sport360.com . Er habe eine Weile gebraucht, um sich mental darauf einzustellen und den Erwartungen gerecht zu werden. Oder eher: Die Erwartungen an sich selbst neu zu definieren.
Mittendrin statt nur dabei
Mittlerweile hat «Stan» seinen Platz im Pulk der besten Tennisspieler gefunden und bis zum Jahresende erfolgreich verteidigt. Die gezeigten Leistungen in der vergangenen Saison sind für ihn Ansporn, es 2015 genauso gut zu machen. «Ich bin die Nummer 4 der Welt und mein Spiel ist dort, wo ich es haben möchte. Die Saison ist lang und ich weiss, dass ich alle Spieler schlagen kann. Ich nehme es Schritt für Schritt.»
Es ist eine Herangehensweise, die symptomatisch ist für Wawrinka. Eine, welche die grossen Erfolge 2014 überhaupt möglich gemacht hat. Nun soll sie ihm zu weiteren Höhenflugen verhelfen.
Saisonauftakt in Chennai
Eine erste Standortbestimmung, wie es um seine Form steht, wird Wawrinka kommende Woche im indischen Chennai erhalten. Als Titelverteidiger bekommt es der Weltranglisten-Vierte in der 2. Runde mit Robin Haase (Ho) oder dem kroatischen Jungstar Borna Coric zu tun.
Danach steht die Mission Titelverteidigung bei den Australian Open auf dem Programm. «Das wird eine neue Erfahrung für mich», blickt Wawrinka voraus, um in seiner gewohnt bodenständigen Art anzufügen: «Ich werde wie gewohnt an die Sache herangehen. Was letztes Jahr war, zählt nicht mehr. Wir starten alle bei Null.»
Sendebezug: Radio SRF 1, Abendbulletin, 03.01.2014, 17:15 Uhr.