Auch 100 Jahre nach seiner Premiere – nach zwei Weltkriegen und finanziellen Schwierigkeiten – wird in Gstaad noch immer um jedes Game gekämpft. Während das Gstaader Swiss Open ein ganzes Jahrhundert überlebte, hat es in den letzten Jahrzehnten doch an seinem einst so hohen internationalen Stellenwert eingebüsst.
Zu seinem liebevollen Übernamen «Wimbledon der Alpen» kam das Turnier in den frühen Sechzigerjahren. Damals kamen die weltbesten Spieler geschlossen nach Gstaad, um jeweils eine Revanche für Wimbledon zu spielen. Roy Emerson gewann das Turnier zwischen 1960 und 1969 fünfmal. Rod Laver triumphierte 1962 in derjenigen Saison in Gstaad, in der er auch den Grand Slam holte.
Glamour mit den «Handsome Eight»
Zu Beginn der Profi-Ära 1968 festigte das Turnier im Saanenland seinen Status mit einem cleveren Deal: Die Organisatoren liessen sich vertraglich zusichern, dass mindestens 5 Akteure der «Handsome Eight» – der 8 Weltbesten – jedes Jahr nach Gstaad reisten.
Und als 1973 die meisten Profis Wimbledon boykottierten, wartete Gstaad mit dem womöglich hochkarätigsten Spielerfeld seiner Geschichte auf.
Neuer Glanz dank Federer
Je mehr der Tennissport boomte, desto weniger konnte das Bergdorf mit seiner beschränkten Infrastruktur in der obersten Liga mithalten. Dennoch blieb das Swiss Open ein Top-Event, in den Achtzigerjahren war fast jeder Spieltag ausverkauft. Und im Jahr 1998 spielte ein gewisser Roger Federer als Junioren-Wimbledonsieger erstmals mit einer Wildcard mit. In den Jahren danach sollte er das Turnier prägen.
Die schwerste Stunde erlebten die Organisatoren dann aber 2006, als das Turnier finanziell am Boden lag und fast verkauft werden musste. Aber die Rettung gelang, das Turnier ist mittlerweile wieder kerngesund.
Verfrühtes Jubiläumsgeschenk
Zwei Jahren vor seiner 100. Auflage erstrahlte das Swiss Open wieder einmal im grellsten Licht: Roger Federer und Stan Wawrinka traten 2013 gemeinsam in Gstaad an, scheiterten jedoch früh. Solch grosse Namen bilden beim «Boutique-Turnier» aber mittlerweile eher die Ausnahme als die Regel.
Sendebezug: Radio SRF 1, Mittagsbulletin