Nick Kyrgios ist ein Grossmaul, ein Tennis-Rüpel und ein Showman. Dies ist zumindest die weit verbreitete Meinung, wenn es um den Australier geht. Doch Roger Federers Halbfinal-Gegner in Miami (in der Nacht auf Samstag ab 01:00 Uhr live auf SRF zwei) hat auch eine andere Seite.
Kyrgios ist auch ein Racketzauberer und feiner Sportsmann. Beides zeigte er wieder einmal im Viertelfinal gegen Alexander Zverev: Er packte «Tweener» en masse aus (einmal sogar 2 in einem Ballwechsel, den er auch noch gewann) und wies seinen Gegner in einem anderen Moment darauf hin, dass er eine Challenge nehmen sollte. Auch das ist Kyrgios.
Dass er daneben auch ein exzellenter Tennisspieler ist, liegt auf der Hand. Nicht nur aufgrund seiner aktuellen ATP-Klassierung (16):
- Im letzten Jahr siegte er erstmals auf der ATP-Tour: Er gewann die Titel in Marseille, Atlanta und Tokio.
- Kyrgios ist noch immer erst 21. Vor ihm ist kein jüngerer Spieler klassiert.
- Gegen die Grossen spielt Kyrgios gross auf.
Kyrgios im Head-to-Head gegen die «Big 5»
Novak Djokovic | 2:0 |
Stan Wawrinka | 2:2 |
Roger Federer | 1:0 |
Rafael Nadal | 1:1 |
Andy Murray | 0:5 |
Ein Blick auf Federer selbst zeigt, dass es für Kyrgios längst nicht zu spät ist, den Schritt zum ganz Grossen noch zu schaffen. Federer war in jungen Jahren ebenfalls ein Enfant Terrible und zerstörte das eine oder andere Racket.
Er «explodierte» selber erst in der Saison 2003 so richtig, als er gleich 7 Turniersiege feiern konnte und erstmals an einem Grand-Slam-Event triumphierte. Er wurde in jenem Jahr 22. Kyrgios wird es in etwas weniger als einem Monat.
Sendebezug: Radio SRF 3, Morgenbulletin, 31.03.17, 07:00 Uhr