Lee Duck-Hee gewann gegen den Schweizer Henri Laaksonen in Winston-Salem 7:6 (7:4), 6:1. Das Besondere daran? Nicht etwa die 5-stündige Regenpause. Duck-Hee ist gehörlos. Ein Sieg eines Gehörlosen im Hauptfeld eines ATP-Turniers hatte es zuvor noch nie gegeben.
Mit Google-Übersetzer zu Sandgren
Sein Handicap ist enorm, zumindest auf dem Platz. Duck-Hee kann nicht hören, wann der Ball aufkommt oder der Gegner diesen trifft. «Wenn ich mit Kopfhörern spielen müsste, wäre es unglaublich schwierig, das Tempo des Balles einzuschätzen», sagte Andy Murray.
Tennys Sandgren schätzt die Akribie des aussergewöhnlichen Gegners: «Vor ein paar Jahren habe ich ihn geschlagen, da kam er nach dem Match mit einem Google-Übersetzer zu mir und fragte: ‹Was sind meine Schwächen?›»
Mir wurde gesagt, dass ich kein grosser Tennisspieler werden kann, weil ich taub bin. Ich wollte aufhören, aber gleichzeitig beweisen, dass das falsch ist.
Oft gibt es aufgrund der Behinderung kleine Missverständnisse. So auch, als im Match gegen Laaksonen 40:15 auf der Tafel angezeigt wurde, obwohl es 30:15 stand. Duck-Hee fragte beim Stuhlschiedsrichter nach, doch die Verständigung klappte nicht. Erst als ein Volunteer 3 Finger als Zeichen für 30 ausstreckte, war die Sache geklärt.
Ganz gut in Duck-Hee hineinversetzen kann sich Yannick Hanfmann (ATP 182). Der Gstaad-Finalist von 2017 ist schwerhörig. Das sei auf dem Tennisplatz sogar «eher positiv, weil ich nicht alles höre, was geredet wird», sagte der 27-Jährige einmal.
Ich will der Beste der Welt werden. Das ist mein Traum.
Nun wartet in Winston-Salem der an Position 3 gesetzte Pole Hubert Hurkacz auf Duck-Hee. Egal wie es ausgeht, Tennisgeschichte hat der Südkoreaner bereits jetzt geschrieben.
Sendebezug: Morgenbulletin, Radio SRF 3, 20.08.2019, 08:05 Uhr