Matteo Berrettini läuft es 2023 noch überhaupt nicht. Der Italiener hat an den grössten drei Turnieren des Jahres immer bei erster Gelegenheit verloren.
An den Australian Open unterlag er in einem Fünfsatz-Krimi Andy Murray. In Indian Wells musste er sich dem Japaner Taro Daniel geschlagen geben, obwohl er den zweiten Durchgang 6:0 für sich entschieden hatte. Und jüngst in Miami bedeutete der US-Amerikaner Mackenzie McDonald Endstation. Zweimal verlor Berrettini das Tiebreak (6:7, 6:7).
Der junge Jannik Sinner hat der einstigen Nummer 6 der Welt mittlerweile den Rang als bester Italiener auf der Tour abgelaufen. Nach seinem Finaleinzug in Wimbledon vor bald zwei Jahren war von Berrettini noch Grösseres erwartet worden.
Schelte von Pietrangeli
Dass sich die Hoffnungen bis jetzt nicht erfüllt haben, stösst so manchem Fan sauer auf. Oder auch Legenden: Im Februar sorgte Nicola Pietrangeli für Schlagzeilen, als er Berrettini vorwarf, mehr auf seine Wirkung in der Öffentlichkeit zu achten als auf sorgfältiges Training. Hintergrund ist, dass der 26-Jährige mit TV-Moderatorin Melissa Satta liiert ist, der Exfrau von Fussballer Kevin-Prince Boateng.
«Ich will nicht, dass er so endet wie Filippo Volandri», sagte der zweifache French-Open-Sieger Pietrangeli, mittlerweile 89-jährig. Volandri hatte 2007 in Rom völlig überraschend gegen Roger Federer gewonnen, war danach aber schnell wieder von der Bildfläche verschwunden.
Neuanfang auf Sand?
Der bisher grösste Erfolg in dieser Saison für den gescholtenen Berrettini war der Viertelfinal-Einzug beim ATP-500-Turnier in Acapulco. Doch auch dort gab es Nebengeräusche: Beim Stand von 0:6, 0:1 musste er gegen Holger Rune wegen Wadenproblemen aufgeben – ausgerechnet nach einer Regenpause. Das mexikanische Publikum kannte keine Gnade und bedachte Berrettini mit Buhrufen.
Für den Mann aus Rom kann es eigentlich nur besser werden. In der anstehenden Sandplatzsaison hat er aufgrund einer langwierigen Verletzung im letzten Jahr praktisch keine Weltranglistenpunkte zu verteidigen.