Die Nachricht, dass Roger Federer sein Comeback nach hinten schieben muss, kam für Heinz Günthardt wenig überraschend. «Die Gerüchteküche hatte schon zuvor gebrodelt. Es hiess, Roger versuche zwar zu trainieren, aber nicht in dem Umfang, wie er eigentlich möchte.»
«Best of Five» nicht ideal
Ein weiteres Indiz für die fehlende Form sei das Fehlen eines Sparringpartners. Federer reiste zwar nach Dubai, verzichtete dort aber zunächst auf die Hilfe eines Trainingspartners. «Dass er auf Australien verzichtet, kommt für mich deshalb nicht überraschend», sagt Günthardt.
Kommt hinzu, dass in Melbourne über drei Gewinnsätze gespielt wird. «Wenn ich nicht bei 100 Prozent bin, möchte ich nicht über ‹Best of Five› testen, ob mein Körper mitmacht», erklärt Günthardt.
Solange Roger glaubt, dass er Titel gewinnen kann, wird er Lust haben, weiterzumachen.
Der SRF-Experte mutmasst, dass Federer sein Comeback in Indian Wells geben könnte. Die Gründe dafür sind mannigfaltig: «Roger hat dort immer sehr gut gespielt. Es ist zudem warm und trocken, die Bedingungen sind normalerweise schnell. Das kommt ihm entgegen.»
Die Athletik als grosses Fragezeichen
Ob Federer wieder an seine alte Form wird anknüpfen können, steht in den Sternen. Die Freude am Sport dürfte er aber trotz langer Zwangspause behalten haben.
«Solange Roger glaubt, dass er Titel gewinnen kann, wird er Lust haben, weiterzumachen», so Günthardt. «Das grosse Fragezeichen ist aber seine Athletik: Kann er in seinem Alter noch einmal dorthin kommen, um mit den Allerbesten mitzuhalten? Das wird nicht einfach werden. Je älter man wird, desto schwieriger wird es. Vor allem was die Schnelligkeit betrifft.»