Immer wieder schüttelte Kei Nishikori den Kopf. So ratlos der Japaner auf dem Platz wirkte, so bescheiden seine Leistung. Gegen Kevin Anderson brachte der 28-Jährige, der Roger Federer zum Auftakt der ATP Finals noch in zwei Sätzen bezwungen hatte, kein Bein vors andere.
Am Ende setzte es für Nishikori beinahe die Höchststrafe ab – beinahe, weil der Japaner nach 1:01 Stunden seinen ersten Gamegewinn zum 0:6, 1:5 verbuchen konnte.
Anderson so gut wie durch
Die Partie war zu diesem Zeitpunkt allerdings längst gelaufen. Nur Minuten später servierte Anderson, der einen bärenstarken Eindruck hinterliess, den Sieg nach Hause. Sein Einsatz dauerte gerade einmal 65 Minuten. Damit hat der Südafrikaner auch unverhofft Kräfte gespart. Der Halbfinaleinzug ist ihm nach zwei Zweisatz-Siegen so gut wie sicher.
Ich habe den Ball heute überhaupt nicht gespürt.
Welches Debakel Nishikori gegen Anderson erlebte, widerspiegelt auch die Statistik. Die Quote erster Aufschläge lag während der ganzen Partie deutlich unter 50 Prozent. Insgesamt gewann er nur 29 von 85 Punkten. Zu einer Breakchance reichte es Nishikori selbstredend nicht. «Ich habe den Ball heute überhaupt nicht gespürt», sagte er nach dem Match.
Eine sogenannte «Brille» hat es in der Geschichte der ATP Finals erst einmal gegeben. 2005 in Schanghai bezwang Federer im Halbfinal den Argentinier Gaston Gaudio zweimal 6:0.