«Dein grösster Titel – freu dich», sagte SRF-Kommentator Stefan Bürer, nachdem Daniil Medwedew nach weit über zwei Stunden seinen ersten Matchball gegen Dominic Thiem verwertete und dabei keine Miene verzog. Doch Jubeln ist nicht das Ding des Russen, wie er nach seinem Triumph bei den ATP Finals verriet.
Ein bewusster Entscheid
«An einem Punkt in der Karriere entscheidet jeder, etwas Besonderes zu machen. Einer feiert besonders, ein anderer applaudiert den Zuschauern», so Medwedew. Er habe während den US Open im vergangenen Jahr entschieden, als er «eine schwierige Zeit mit den Zuschauern hatte», dass er seine Siege ab sofort so «feiern» würde.
Dieser Erfolg ist ein grosser Schub für alle Grand Slams, die kommen.
Ein anderer hätte wahrscheinlich nicht gewusst, wohin mit all den Emotionen. Medwedew schlug in London mit Novak Djokovic, Rafael Nadal und Thiem die Nummern 1 bis 3 der Welt – das ist in den letzten 30 Jahren nur gerade 3 Spielern gelungen. Seit 13 Jahren niemandem mehr. Der Letzte war David Nalbandian, dem 2007 in Madrid mit Siegen gegen Roger Federer, Nadal und Djokovic dasselbe Kunststück gelang.
Für Medwedew ist London der bisherige Karriere-Höhepunkt. «Das ist ein grosser Schub für alle Grand Slams, die kommen», erklärte der 24-Jährige. Die US Open waren bislang sein erfolgreichstes Pflaster. 2019 erreichte Medwedew den Final, wo er Nadal unterlag. In diesem Jahr bedeutete der Halbfinal gegen Thiem Endstation.
Wann beginnt die neue Saison?
Für die Australian Open muss man den Schlaks definitiv auf dem Zettel haben. Die Frage ist nur: Wann finden diese statt? Zuletzt gab es widersprüchliche Meldungen aus Australien, über eine Verlegung in den Frühling wurde jüngst gar berichtet.
Doch egal, wann die nächste Saison beginnen wird: Nimmt man die ATP Finals als Massstab, verspricht sie äusserst spannend zu werden. Neben Medwedew hat auch Thiem in diesem Jahr mit dem Sieg bei den US Open seinen wichtigsten Titel gewonnen. Darauf möchte der Österreicher nun aufbauen – und hat dabei einen Wunsch: «Ich will nicht die nächsten 8 Jahre ohne Zuschauer spielen.» Damit dürfte er stellvertretend für alle Tennisspieler sprechen.