In Marbella geht nächste Woche das Comeback von Stan Wawrinka über die Bühne. Vor dem Challenger-Turnier im spanischen Badeort dämpft dieser aber die Erwartungen. «Ich brauche jetzt Wettkämpfe, um wieder in Form zu kommen», sagt der dreifache Grand-Slam-Champion in seinem ersten Interview seit Langem mit der Westschweizer Ausgabe des Internet-Portals Watson . «Es ist egal, ob ich zunächst oft verliere.»
Wawrinka blickt zurück auf schwierige 12 Monate. Am 26. März 2021 musste er sich ein erstes Mal am linken Fuss operieren lassen, um die schon länger vorhandenen Schmerzen zu lindern. «Wir dachten, für die Sandsaison wieder bereit zu sein. Wir haben einfach vergessen, zu präzisieren, für welche Sandsaison.» Es wurde eine zweite Operation notwendig. «Danach habe ich im Spitalbett geweint.» Man habe die Achillessehne reinigen, den Knochen abschleifen und im Fuss «rumwühlen» müssen. Wawrinka wusste, dass eine lange Leidenszeit auf ihn zukommen würde.
Wobei, leiden war für den begnadeten Kämpfer nie ein spezielles Problem. «Wir spielen alle mit Schmerzen, aber auf die Dauer sagt der Körper einfach einmal: Stopp, es reicht!» Er habe lange mit den Schmerzen gespielt, denn es sei ja gut gelaufen, immerhin sei er so die Nummer 3 der Welt geworden. Obwohl er nächste Woche 37 Jahre alt wird, nahm Wawrinka aber die Mühen eines Comebacks auf sich.
Ohne Angst zurück auf die Courts
Unter anderem konnte er auf die Unterstützung des Teamarztes von Paris St-Germain und dessen Trainingseinrichtungen zählen. Noch vor einem Monat hätte Wawrinka nicht gedacht, bereits im März wieder spielen zu können. Nach intensiven Fitnesseinheiten mit Pierre Paganini fühlt er sich nun aber bereit. «Ich bin sehr gut drauf und habe keine Angst.»
Wawrinka wünscht sich einen guten Abschied vom Spitzentennis. «Idealerweise möchte ich noch einmal ein Turnier gewinnen», sagte er schon früher einmal. «Ob gross oder klein, spielt eigentlich keine Rolle. Einfach das Gefühl, etwas erreicht zu haben.»
Dass der nur ein Jahr jüngere Rafael Nadal oder der zwei Jahre jüngere Novak Djokovic noch immer grosse Titel hamstern, gibt ihm nicht zwingend mehr Zuversicht. «Nadal, Djokovic und Federer sind die grössten Spieler aller Zeiten», meint er voller Bewunderung. «Bei ihnen kann man keine rationalen Massstäbe anlegen.»