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Thiem setzt auf Mental-Coach Zverev: «Glaube nicht dran – Probleme sind im eigenen Kopf»

Konträre Meinungen: Vor dem ATP-Turnier in München sprachen Alexander Zverev und Dominic Thiem über Mental-Coaches.

September 2020, Dominic Thiem gewinnt die US Open und ist am lange prophezeiten Höhepunkt angekommen. Er scheint das Potenzial zu haben, das Ende der ewigen Dominanz von Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic einzuleiten. Doch Thiems Höhenflug endet abrupt. Eine Handgelenksverletzung im Juni 2021 mündet in einer 280 Tage dauernden Verletzungspause und dem Rückfall im ATP-Ranking bis auf Rang 352.

Dominic Thiem (l.) und Alexander Zverev.
Legende: Gehen in Sachen Mental-Coaches unterschiedliche Wege Dominic Thiem (l.) und Alexander Zverev. imago/hasenkopf

Thiems Finalgegner an jenen US Open, Alexander Zverev, feiert mit Olympia-Gold 2021 seinen wertvollsten Titel. Die Zäsur folgt im French-Open-Halbfinal 2022, als der Deutsche im Duell mit Nadal umknickt, mehrere Bänder im Sprunggelenk reisst.

Der mentale Bereich ist ebenfalls einer, wo man sich verbessern kann, auf den man schauen muss.
Autor: Dominic Thiem

Auf dem Weg zurück nach oben gehen Thiem und Zverev unterschiedliche Wege, wie die beiden vor dem ATP-Turnier in München diese Woche erzählten. Thiem gab bekannt, fortan auf einen Mental-Coach zu vertrauen: «Ich habe extern Hilfe genommen, was sehr gut war. Der mentale Bereich ist ebenfalls einer, wo man sich verbessern kann, auf den man schauen muss.»

Ich habe das Gefühl, die machen mehr Probleme, als es sie wirklich gibt.
Autor: Alexander Zverev über Mental-Coaches

Zverev hingegen betonte gleichzeitig gegenüber der FAZ : «Da glaube ich nicht dran.» Er habe das Gefühl, Sportpsychologen machten «mehr Probleme, als es wirklich gibt». Ohnehin seien es «Probleme in deinem eigenen Kopf und nicht im Kopf von jemand anderem».

Zverev: Doppelfehler und Wutausbrüche

Dabei ist durchaus denkbar, dass der Deutsche in dieser Hinsicht profitieren könnte. Immer wieder blieb Zverev in der Vergangenheit an psychologischen Hürden hängen. Auf dem Platz äusserte sich dies mitunter in zahllosen Doppelfehlern des eigentlich so servicestarken Hünen oder Wutausbrüchen wie 2020 in Brisbane.

Auch vergangene Woche im Achtelfinal des ATP-1000-Turniers von Monte-Carlo vergab Zverev gegen Daniil Medwedew zwei Matchbälle. Anschliessend meinte er über den Russen, dieser sei «einer der unfairsten Spieler». Er musste sich aber auch eingestehen: «Klar kann man argumentieren, dass ich mich davon nicht ablenken lassen darf. Das ist auch völlig mein Fehler.»

Tennis

Radio SRF 3, Bulletin von 22:00 Uhr, 13.04.2023, 22:00 Uhr ; 

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