Selbst in einem von Corona durcheinandergewirbelten Tennisjahr ändert sich nichts daran, dass die ATP Finals den Schlusspunkt der Saison bilden. Am Sonntag werden sie in der O2-Arena in der britischen Metropole London lanciert – sieben Tage später kennen wir den Turniersieger. Der Event gilt nach den vier Grand-Slam-Turnieren als wichtigster Wettstreit der ATP-Tour.
Die Major-Trophäen wurden in jüngster Vergangenheit bis auf ganz wenige Ausnahmen unter Novak Djokovic, Roger Federer und Rafael Nadal aufgeteilt. Diese in Stein gemeisselte Hierarchie gilt nicht bei den ATP Finals. Dem Mallorquiner Nadal, seines Zeichens unter anderem 13-facher Gewinner der French Open, fehlt diese Auszeichnung etwa noch immer im Palmarès.
Zuletzt 3 Aussenseiter-Siege in Serie
Stattdessen war London ganz in seinen Anfängen und zuletzt 3 Mal ein Erfolgspflaster für jene aufstrebenden Spieler, die bislang bei den Majors noch leer ausgegangen sind. Also boten die ATP Finals gewissermassen einen Ausweg, um doch zu einer nennenswerten Krone zu kommen:
2019 – Stefanos Tsitsipas
Der an Nummer 6 gesetzte Griechen schlägt den Favoriten ein Schnippchen. Auf der letzten Etappe zu seinem Überraschungscoup kämpft er sich im Endspiel gegen Dominic Thiem zurück.
2018 – Alexander Zverev
Bei seiner 2. Teilnahme am Jahresendturnier dominiert der Hamburger im Final Novak Djokovic nach Belieben und gesteht ihm nur 7 Games zu. Im Halbfinal blieb Roger Federer an Zverev hängen. Überhaupt gibt der damals 21-Jährige im ganzen Turnier keinen Satz ab. Bis heute wartet er dennoch auf einen Erfolg auf Stufe Grand Slam.
2017 – Grigor Dimitrov
Der Bulgare ist so etwas wie der Türöffner für die Spieler aus der zweiten Reihe. Vor dem Aussenseiter-Triple waren Andy Murray, 4 Mal de suite Novak Djokovic und Roger Federer (2010/2011) die wenig überraschenden Champions. Gleich bei seinem Finals-Debüt hingegen krönt Dimitrov eine Traum-Saison mit total 4 Titelgewinnen und dem Ranking-Aufstieg an Position 3. Bei der Final-Affiche gegen David Goffin (BEL) bleiben die hochdekorierten Favoriten wiederum aussen vor.
2009 – Nikolaj Dawidenko
Schon bei der damaligen Erstaustragung in London nach dem Umzug aus Schanghai setzt es eine faustdicke Überraschung ab. Der vor 6 Jahren zurückgetretene und heute 39-jährige Dawidenko feiert an der Themse den grössten Triumph seiner Karriere.
London ist 2020 zum letzten Mal Ausrichter der ATP Finals. Anschliessend zieht die prestigeträchtige Veranstaltung nach Turin weiter. Es hat auch heuer genügend Aspiranten im Tableau, um auch beim Finale an der Themse vom Erfolgspflaster profitieren zu können.