Rückblende: Im Herbst 1998 spielen Martina Hingis und Patty Schnyder nach einer sensationellen Kampagne in Genf um die Fed-Cup-Krone. Das begeisterte Publikum treibt das Duo an - doch die Spanierinnen mit Arantxa Sanchez und Conchita Martinez setzen sich knapp mit 3:2 durch.
Auch Timea Bacsinszky, die heutige Schweizer Teamleaderin, hat zu Hause mit ihren Vorbildern mitgefiebert und mitgelitten. Sie kann sich noch gut an einen aufwühlenden Sonntag erinnern: «Ich sass mit meiner Schwester auf dem Sofa vor dem TV, zwischen den Matches haben wir Croque Monsieur gegessen.»
Ein grossartiges Gefühl
Bacsinszky erzählt die Episode breit grinsend im Vorfeld der Fed-Cup-Partie gegen Polen in Zielona Gora. Diesmal kämpft die Equipe von Heinz Günthardt nicht um die Trophäe, sondern um den Aufstieg in die Weltgruppe. Aus dem Waadtländer Mädchen ist selbst eine Spitzenspielerin (WTA 22) geworden, die aktuell auf einer Erfolgswelle surft.
Und aus Hingis ist wieder ein Fed-Cup-Mitglied geworden. Nach dem Rückzug im Anschluss an den Final gegen Spanien wird die Ostschweizerin ihr Comeback in diesem Team-Wettbewerb ab Samstag geben. 17 Jahre seien wirklich eine lange Zeit, «sie sind ja die Hälfte meines Lebens», stellt die mittlerweile 34-Jährige erstaunt fest.
Bacsinszky und Hingis haben sich zum ersten Mal auf dem Court getroffen, da ihre beiden Karrieren bislang aneinander vorbeiliefen. Es sei «grossartig» wieder dazugehören, beteuert die 5-fache Grand-Slam-Siegerin im Einzel. Zudem schwärmt sie vom «Team-Spirit» und fügt an: «Das ist das Wichtigste, um reüssieren zu können.»
Formstark und bereit
Hingis, die zuletzt mit ihrer neuen indischen Doppelpartnerin Sania Mirza in den USA 3 Turniere in Folge gewonnen hatte, stiess erst am Donnerstag zum Team und leidet noch etwas unter Jetlag. Ihre Ankunft sorgte für grosse Aufmerksamkeit und schürt die Schweizer Erwartungen.
Entsprechend liess sich Teamchef Günthardt im Tages-Anzeiger zitieren: «Es war beeindruckend. Ab der ersten Sekunde legte sie los, sie brauchte praktisch keine Zeit, um sich an die schnelle Unterlage zu gewöhnen.»
Sendebezug: SRF zwei, sportpanorama, 12.04.15 18:15 Uhr