«Das Einzige, was ich in diesen Tagen erwartete, ist, dass am Morgen die Sonne aufgeht.» Diese Worte wählte Venus Williams am 2. Juli 2005. Nach 2:46 Stunden hartem Kampf hatte sie soeben gegen Lindsay Davenport den längsten Einzelfinal der Frauen in der Wimbledon-Geschichte gewonnen.
Dass die ältere Williams-Schwester, zu jener Zeit längst von Serena überstrahlt, auf dem «Heiligen Rasen» triumphieren würde, war so nicht zu erwarten gewesen. In der 3. Runde der French Open an der 15-jährigen Bulgarin Sesil Karatantcheva gescheitert, startete die 25-Jährige nur als Nummer 14 der Setzliste ins Turnier. Zudem wartete im Final mit Davenport die Weltnummer 1.
Craybas verhindert «Sister Act»
Doch Williams wuchs über sich hinaus. Sie wehrte einen Matchball bei 4:5 im Entscheidungssatz ab und setzte sich schliesslich nach 166 Minuten 6:4, 6:7, 9:7 durch. Bereits im Halbfinal hatte die Kalifornierin mit Maria Scharapowa die Nummer 2 des Turniers eliminiert. Einem der zahlreichen «Sister Acts» hingegen ging Venus aus dem Weg: Schwester Serena, zu dieser Zeit von Verletzungen geplagt, war bereits in der 3. Runde an Jill Craybas gescheitert.
Nach 4 Jahren Durststrecke holte sich damit Venus Ebony Starr Williams, so ihr voller Name, endlich wieder einen Major-Titel – ihren dritten in Wimbledon. 2007 und 2008 sollten zwei weitere hinzukommen. Seither wartet die heute 40-Jährige auf einen weiteren Triumph an einem Grand-Slam-Turnier.