- Rafael Nadal (ATP 5) übersteht gegen Matteo Berrettini (ATP 7) im ersten Halbfinal der Australian Open ein Zwischentief und setzt sich letztlich souverän 6:3, 6:2, 3:6, 6:3 durch.
- Der Spanier bejubelt nach knapp 3 Stunden den 6. Final-Einzug in Melbourne und nimmt am Sonntag die Mission 21. Grand-Slam-Titel in Angriff.
- Im Final stellt sich diesem Ziel Daniil Medwedew in den Weg, dem gegen Stefanos Tsitsipas zwar der Kragen, nicht aber der Titeltraum platzt.
Zahlen lügen bekanntlich nicht. Und jene des 2. Satzes im Halbfinal der Australian Open konnten Matteo Berrettini kaum zuversichtlich stimmen: Trotz 82 Prozent erster Aufschläge im Feld war er gegen Rafael Nadal regelrecht chancenlos geblieben. Zu akkurat war die Länge in Nadals Schlägen, zu zuverlässig seine Beinarbeit. Von den Magenproblemen, die den Mallorquiner im Viertelfinal noch schwer gequält hatten, keine Spur.
Der Spanier erlaubte sich kaum Fehler, diktierte die Ballwechsel und stellte nach nur 85 Minuten schon auf 2:0 in Sätzen. Wiederum gelang ihm bei erster Gelegenheit das Break, welches zur zu schweren Hypothek für seinen Kontrahenten wurde.
Berrettini blüht auf – aber nur kurz
Doch die Zahlen schienen Berrettini im 3. Satz Auftrieb zu geben. Erstmals musste er nicht direkt das Break hinnehmen und noch besser: Bei 4:3 aus seiner Sicht erspielte er sich seine ersten 3 Breakbälle. Nummer 2 nutzte er, um plötzlich zum Satzgewinn aufzuschlagen. Tatsächlich hiess es kurze Zeit später nur noch 1:2 nach Sätzen aus Sicht von Berrettini.
Mittlerweile hatte sich der Römer in die Partie gebissen, während Nadal die immense Intensität der ersten beiden Sätze nicht mehr erreichte. Beim eigenen Aufschlag gab Berrettini kaum mehr Punkte ab – zumindest bis zum 3:4 aus seiner Sicht. Dann waren schlagartig die ersten Aufschläge weg. Einen ersten Breakball wehrte Berrettini noch heroisch ab, die zweite Chance liess sich Nadal, der mit seinen Returns meterweit hinter der Grundlinie reüssierte, nicht mehr nehmen.
Kurze Zeit später verwandelte der nunmehr 6-fache Australian-Open-Finalist seinen 1. Matchball und so stand nach 2:55 Stunden fest: Nadal schickt sich am Sonntag im Melbourne Park an, als erster Mann den 21. Major-Triumph zu erringen. Berrettini hingegen muss darauf warten, als erster Italiener um den Titel am Yarra River zu kämpfen.
Nadals anfängliche Machtdemonstration
Die Zuschauer in der Rod Laver Arena waren von Anfang an Zeuge geworden, wie sich eine Partie gestaltet, in welcher einerseits Nadal vor Spielfreude sprühte und andererseits sein Gegenüber vor allem zu Beginn der Partie nervös und fehleranfällig agierte. 17 Punkte mehr gingen in den ersten beiden Sätzen an den «Stier von Manacor».
Nicht nur, dass beim 35-Jährigen sämtliche Schläge – allen voran die Vorhand inside-out – wunderbar funktionierten; auch der Gameplan klappte hervorragend: Berrettini immer und immer wieder in die Rückhand-Ecke drängen. Und wenn dann nicht ohnehin der Fehler kam, dann folgte ein Winner von Nadal. Erst der 3. Satz brachte die Spannung dann vorübergehend zurück.
Im Final wartet Medwedew
Im Endspiel misst sich Nadal nun mit Daniil Medwedew (ATP 2). Der Russe musste gegen Stefanos Tsitsipas (ATP 4) ebenfalls über 4 Sätze ran und nimmt nach den US Open 2021 seinen zweiten Major-Triumph ins Visier. Im Head-to-Head mit der Weltnummer 2 liegt Nadal 3:1 vorne.