Vor einer Woche tauchte um den Start von Belinda Bencic beim dritten Grand-Slam-Turnier des Jahres plötzlich ein dickes Fragezeichen auf. Im Final von Berlin war die Ostschweizerin bei einem Return weggerutscht, verletzte sich am Fuss und musste aufgeben.
In den Tagen danach stellte sich deshalb vor allem die Frage: Reicht es für Wimbledon? Antwort: Es reicht. «Es ist zum Glück nichts kaputt», gab Bencic kurz vor dem Turnierstart am Montag zu Protokoll. Das Tape, welches sie während der Trainings getragen hat, sei nur für den Kopf. «Damit ich einfach etwas mehr Vertrauen in den Fuss und in das Knie habe.»
Die Sache mit Wimbledon
Obwohl Bencic an der Church Road in diesem Jahr nur eine von vier Schweizerinnen im Hauptfeld ist, liegen auf ihr wohl die grössten Hoffnungen. Abgesehen davon, dass sie als Weltnummer 16 am besten klassiert ist, stimmt auch ihre Form. Auf dem Weg in den Berlin-Final hat sie beispielsweise mit Maria Sakkari die Nummer 5 der Welt bezwungen.
In Wimbledon hat Bencic 2013 das Juniorinnen-Turnier gewonnen. Seit ihrer ersten Teilnahme bei den Profis im Jahr darauf hat sie zweimal die Achtelfinals erreicht. Weiter führte ihr Weg auf dem «heiligen Rasen» bisher nicht. Im Vorjahr scheiterte sie an der damaligen Weltnummer 102 Kaja Juvan.
Von einem Wimbledon-Fluch will die Olympiasiegerin aber nicht sprechen. «Das sehe ich nicht so. Auch auf eine 4. Runde kann man stolz sein. Logisch will ich weiter kommen, aber vielleicht kommt das noch. Ich bin 25-jährig, jeder hat sein eigenes Timing», sagt Bencic zu ihrer Bilanz im «All England Club».
Premiere gegen Chinesin Wang
Über ihre Auftaktgegnerin weiss Bencic wenig. Es wird am Montag das erste Duell mit Qiang Wang (WTA 140). «Ich weiss, dass sie einst in den Top 10 war und sicher ein gutes Niveau hat. Ich hoffe, dass sie sich auf Rasen nicht ganz so gut fühlt», sagt sie über die 30-jährige Chinesin.
Die Top 10 hat Wang bisher zwar knapp nicht geknackt, war aber im September 2019 einst die Nummer 12 der Welt. In jenem Jahr war sie an den US Open bis in den Viertelfinal vorgestossen – ihr bislang bestes Abschneiden an einem Major-Turnier.