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Grand-Slam-Turniere Bürer: «Wawrinka hat Aussergewöhnliches geschafft»

SRF-Kommentator Stefan Bürer zeigt sich beeindruckt von Stanislas Wawrinkas Leistungen bei den US Open. Er warnt aber gleichzeitig vor der gesteigerten Erwartungshaltung.

Vor dem Männerfinal und ohne Schweizer Brille auf der Nase lässt sich feststellen: Stanislas Wawrinka war DIE Geschichte der US Open. Wer zuerst die Nummer 5 und zwei Tage später die Nummer 3 der Welt dermassen dominiert, um weitere zwei Tage später der Nummer 1 alles abzuverlangen, dem gebührt allergrösster Respekt.

Dafür kann sich Stan zwar nichts kaufen, aber wenn er die körperlichen und psychischen Schmerzen der Niederlage gegen Novak Djokovic in ein paar Tagen definitiv verdaut haben wird, wird er erkennen: Ja, das war das beste Turnier meiner Karriere.

Nun auf das Positive fokussieren

Genau diese Erkenntnis wird wichtig sein, um den nächsten Schritt machen zu können. Wawrinka wird gut daran tun, sich ans Positive zu halten. Sich also nicht zu sagen: «Oje, schon wieder gegen Djoker verloren», sondern zu sehen, dass immer weniger fehlt zum letzten, ganz grossen Schritt. Ich bin überzeugt, dass das Team um ihn herum, insbesondere Coach Magnus Norman, ihm nicht nur punkto Technik und Taktik weiterhilft, sondern auch dazu beiträgt, dass Stan das berühmte Glas immer öfter halb voll statt halb leer sieht.

Keiner der Halbfinalisten hatte eine schwierigere Auslosung

Nun zu erwarten, dass Wawrinka ständig in den Halbfinals oder gar in den Finals der Grand Slams auftaucht, ist sicher der falsche Anspruch. Aber wenn die Form stimmt, er zudem eine gute Auslosung hat und einigermassen Energie-effizient durch die ersten Runden kommen sollte, ist ihm alles zuzutrauen.

Vergessen wir nicht: Keiner der vier Halbfinalisten bei diesen US Open hatte eine schwierigere Auslosung als der Schweizer. Dass er gegen Radek Stepanek, Ivo Karlovic, Marcos Baghdatis, Tomas Berdych und Andy Murray trotzdem nur zwei Sätze abgegeben hat, ist ein Gütesiegel erster Klasse. Und sollte er sich in den Top 8 etablieren, wäre der Weg künftig etwas einfacher, weil er dann erst im Viertelfinal auf einen anderen Vertreter der besten Acht treffen könnte.

Wawrinka erst dritter Schweizer Major-Halbfinalist

Zum Schluss noch dies: Ein Halbfinal bei einem Grand Slam ist für einen Tennisspieler ein Super-Resultat. Diejenigen, die das in ihrer Karriere geschafft haben, sind klar in der Minderheit gegenüber dem Rest des grossen Feldes. Roger Federers Erfolge haben uns glauben lassen, ein Halbfinal sei fast schon etwas Gewöhnliches.

Vor Federer hat allerdings nur ein einziger Schweizer Mann diese Hürde geschafft: Marc Rosset 1996 in Paris. Stanislas Wawrinka hat also Aussergewöhnliches geschafft. Und vor dieser Leistung kann ich nur eines: meinen Hut ziehen. Merci, Stan, für unvergessliche Momente bei diesen US Open.

Video
Wawrinkas verrückte Woche in New York
Aus Sport-Clip vom 08.09.2013.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 4 Sekunden.

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