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Debatte um Night Sessions Turnierdirektorin Mauresmo: «Frauen-Spiele weniger attraktiv»

Die Night Sessions sind an den French Open ein grosses Diskussions-Thema. Nun giesst Amélie Mauresmo Öl ins Feuer.

ehemalige Tennisspielerin.
Legende: Sorgt mit ihren Äusserungen für rote Köpfe Turnierdirektorin Amélie Mauresmo. Keystone/MICHEL EULER

Die Night Sessions spalten an den French Open die Meinungen der Tennisstars. Aufgrund der tieferen Temperaturen und der höheren Luftfeuchtigkeit herrschen andere Voraussetzungen. Angesetzt waren die Night Sessions jeweils auf 20:45 Uhr, begannen aber meistens später und endeten vorwiegend weit nach Mitternacht. Vor allem dann, wenn eine Männer-Partie (die ja bekanntlich über 3 Gewinnsätze geht) auf dem Programm stand – und das war in Paris in diesem Jahr in 9 von 10 Spielen der Fall.

Es ist die persönliche Meinung jeder Person, ob sie Männer- oder Frauentennis mehr mag oder ob sie beide gleich gut findet, aber ich denke, dass Frauentennis eine Menge Vorteile hat.
Autor: Iga Swiatek Weltnummer 1

Am Mittwoch hat sich nun Turnierdirektorin Amélie Mauresmo über die Auswahl der Abendspiele geäussert – und dabei noch mehr Öl ins Feuer gegossen. «Die Frauen-Partien sind derzeit weniger attraktiv», sagte die ehemalige Weltnummer 1. Sie habe täglich nach einer Paarung gesucht, die genügend Anziehungskraft für eine Ansetzung um 20:45 Uhr auf dem Court Philippe Chatrier hätte. «Ich gebe zu, es war schwierig», so die 42-Jährige.

Frauen-Final live auf SRF

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SRF überträgt den Final der Frauen an den French Open zwischen Iga Swiatek und Coco Gauff am Samstag ab 15:00 Uhr live. Sie können die Partie auch im Livestream in der SRF Sport App oder auf www.srf.ch/sport mitverfolgen.

Bei den Spielerinnen kam diese Aussage natürlich alles andere als gut an. Die Weltnummer 1, Iga Swiatek, empfindet die Äusserungen als «enttäuschend und überraschend». Die Polin fügte an: «Es ist die persönliche Meinung jeder Person, ob sie Männer- oder Frauentennis mehr mag oder ob sie beide gleich gut findet, aber ich denke, dass Frauentennis eine Menge Vorteile hat.»

Das ist nichts, was man hören will.
Autor: Jessica Pegula

Jessica Pegula war der Meinung, dass Mauresmos Haltung «nichts ist, was man hören will». Die US-Amerikanerin, die im Viertelfinal an Swiatek gescheitert war, merkte an: «Der beste Weg, das Interesse an einer Sportart zu steigern, besteht darin, Chancen zu haben.»

Nur eine Partie in der Night Session

Zum Problem für Mauresmo ist vor allem auch die Tatsache geworden, dass in Paris nur eine Partie in der Night Session gespielt wird. An den US Open und an den Australian Open wird jeweils ein Frauen- und ein Männerspiel ausgetragen.

Mit dem Viertelfinal zwischen Casper Ruud und Holger Rune sind die Night Sessions an Roland Garros für dieses Jahr Geschichte. Mauresmo weiss aber, dass in Zukunft in vielen Bereichen bessere Lösungen gefunden werden müssen. So beispielsweise auch für die Besucher, weil zu später Stunde nur noch wenige oder gar keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr unterwegs waren.

Viel Geld für das Turnier = mehr Geld für die Spielerinnen und Spieler

Trotz aller Kritik bekräftigte Mauresmo, dass es die Night Sessions an den French Open auch in Zukunft geben wird. Denn das Turnier erhält von den TV-Sendern einen zweistelligen Millionenbetrag, um sich diese Exklusivrechte zu sichern. Und mehr Geld für das Turnier heisst letztendlich auch mehr Geld für die Spielerinnen und Spieler. Und das ist auch der Grund, warum alle hin- und hergerissen sind.

Einen Nachtzuschlag gibt es für die in der Night Session engagierten Spieler übrigens nicht. In diesem Jahr hat das Preisgeld in Paris einen neuen Rekordwert erreicht. 43,6 Millionen Euro werden ausgeschüttet. Frauen und Männer erhalten gleich viel. Für den Turniersieg gibt es stolze 2,2 Millionen Euro (2021 waren es noch 1,6 Mio.). Das Out in der 1. Runde bringt immerhin 62'000 Euro ein.

SRF zwei, sportlive, 01.06.22, 16:30 Uhr ; 

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