Beste Freunde werden sie wohl nicht mehr, Nick Kyrgios und Rafael Nadal. «Ich denke nicht, dass ich mit Rafa im Pub ein Bier trinken würde», sagte der Australier nach seinem Erstrundensieg in Wimbledon vielsagend (siehe Video oben).
Der Onkel teilt aus
Die beiden haben sowohl auf als auch neben dem Platz eine ziemlich bewegte Vergangenheit. Nach Kyrgios’ Sieg gegen Nadal in Acapulco Anfang Jahr warf ihm Toni Nadal fehlende Bildung und Intelligenz vor. Kyrgios’ Antwort? Toni Nadal sei ein «Idiot».
Er habe 12 Jahre Schulbildung genossen und sei sehr wohl gebildet. «Ich verstehe, dass du sauer bist, dass ich deine Familie erneut geschlagen habe», nahm Kyrgios im Podcast, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen mit No Challenges Remaining kein Blatt vor den Mund.
Immer stark gegen die Besten
An Kyrgios, oder vielmehr seinem Verhalten, scheiden sich die Geister. Nicht so an seinem Potenzial. Der 24-Jährige ist einer der ganz wenigen, der den grossen Drei das Wasser reichen kann. Seine Bilanz gegen Nadal und Djokovic liegt bei 5:3. Das 1:5 im Head-to-Head gegen Federer spricht eine deutlichere Sprache, als die einzelnen Matches tatsächlich waren.
Er ist grundsätzlich sicher gut fürs Tennis, er bewegt sich aber auf einem schmalen Grat.
Warum ist er immer zur Stelle, wenn es gegen die Allerbesten geht? «So bin ich eben, Bro», antwortet Kyrgios schulterzuckend. «Ich weiss nicht, was Sie hören wollen, aber ich liebe es einfach, gegen sie zu spielen.» Das war bereits vor 5 Jahren so, als der damals 19-Jährige in Wimbledon Nadal auf spektakuläre Art und Weise eliminierte.
Nicht immer ein gutes Vorbild
Tut Kyrgios dem Sport nun gut oder nicht? Auch Federer, der das «Enfant terrible» in der Vergangenheit immer wieder in Schutz genommen hat, weiss darauf keine klare Antwort.
«Solange er versucht zu gewinnen ist alles okay. Sobald er aber nicht mehr alles gibt, wird es problematisch», sagt der Schweizer diplomatisch. Wichtig sei, dass die Jungen nicht den «Seich» bei ihm abschauen. «Er ist grundsätzlich sicher gut fürs Tennis, er bewegt sich aber auf einem schmalen Grat», so Federer abschliessend.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 2.7.19, 11 Uhr