Die ATP hat am Freitag entschieden, dass es in Wimbledon in diesem Jahr keine Weltranglistenpunkte zu gewinnen gibt. Kurz darauf zog auch die WTA nach. Grund ist der Ausschluss der Spieler aus Russland und Belarus.
In ihren Communiqués weisen die Organisationen des Männer- und Frauentennis auf den fundamentalen Grundsatz hin, dass bei ihren Turnieren «alle Spieler ohne Diskriminierung und einzig aufgrund ihrer Meriten» spielberechtigt seien. Mit seinem eigenmächtigen Entscheid setze Wimbledon einen gefährlichen Präzedenzfall.
Punkte fallen aus der Wertung
Bei den Turnieren der ATP und der WTA dürfen Russen und Belarussen unter neutraler Flagge weiterhin antreten. Wimbledon hatte im April allerdings entschieden, Spielern dieser beiden Nationen wegen des russischen Krieges in der Ukraine auszuschliessen. Man sehe sich deshalb «mit grossem Bedauern» dazu gezwungen, dem Wimbledon-Turnier 2022 die Ranking-Punkte zu entziehen, hiess es von Seiten der ATP und WTA.
Die Punkte, die im letzten Jahr gewonnen wurden, fallen am Ende des diesjährigen Turniers ersatzlos aus der Wertung. Leidtragender ist unter anderem Titelverteidiger Novak Djokovic, der 2000 Punkte verliert, die er nicht ersetzen kann – selbst, wenn er erneut gewinnt.
Wimbledon reagiert «sehr enttäuscht»
Die Organisatoren von Wimbledon – das einzige von einer Privatorganisation veranstaltete Grand-Slam-Turnier – reagierten «tief enttäuscht» auf den Schritt der ATP und WTA. «Das ist unverhältnismässig und schadet allen Spielern und Spielerinnen, die an der Tour teilnehmen», hiess es in einer Erklärung.
Am Bann gegen Russen und Belarussen werden die Londoner aber festhalten: «Wir sind nach wie vor nicht bereit zu akzeptieren, dass Erfolge oder Teilnahmen in Wimbledon von der Propagandamaschine des russischen Regimes genutzt werden.»