Im Tenniszirkus ist der Spanier Carlos Alcaraz derzeit in aller Munde. Der 19-jährige Aufsteiger der Saison mauserte sich mit den Titeln bei den ATP-1000-Turnieren von Miami und Madrid zu den Geheimfavoriten an den French Open – ihm wird in Roland Garros sogar der grosse Triumph zugetraut.
Im Schatten von Alcaraz spielt sich derzeit Holger Rune (ATP 40) in Bestform. Der Däne, der nur 6 Tage älter ist als Alcaraz, dürfte – wenn es so weitergeht – bald auch so stark im Rampenlicht stehen wie der Spanier. Mit seinem klaren 3-Satz-Sieg in der 1. Runde über Denis Shapovalov (CAN/ATP 15) setzte er schon einmal ein erstes Ausrufezeichen.
Steiler Aufstieg in diesem Jahr – trotz Hürden
Rune, der nun von Henri Laaksonen (ATP 96) gefordert wird, hat ebenfalls einen steilen Aufstieg hinter sich. Vor einem Jahr war der in Monaco wohnhafte Däne noch an Position 313 der Weltrangliste klassiert, Anfang dieses Jahres stiess er erstmals in die Top 100 vor und feierte im April in München seine grössten Siege. Zunächst hatte er im Achtelfinal Alexander Zverev deklassiert, am Ende errang er seinen 1. Turniersieg auf ATP-Stufe.
Jetzt bin ich müde und wütend, weil ich denke, dass das System ungerecht ist.
Rune macht aber nicht nur auf dem Platz auf sich aufmerksam. Er scheut sich nicht davor, seine Meinung klar darzulegen. So etwa im letzten Oktober, als er die ATP wegen des geschützten Rankings kritisierte. «Ich habe sehr hart gekämpft, um in die Top 100 zu kommen. Die ATP hat es mir und vielen anderen jungen, aufstrebenden Spielern immer wieder sehr schwer gemacht, weil sie ein eingefrorenes Ranking aus dem Jahr 2019 haben», äusserte er sich auf Instagram .
Er kämpft immer bis zum letzten Ball. Aber ich habe beide bisherigen Duelle gewonnen.
Zur Erinnerung: Aufgrund der Corona-Pandemie und der von der ATP beschlossenen Massnahme dauert es noch bis im August dieses Jahres, bis sich das Ranking wieder normalisiert. «Jetzt bin ich müde und wütend, weil ich denke, dass das System ungerecht ist. Ich liebe den Tennissport, aber wir müssen unter gleichen Bedingungen konkurrieren», schloss er sein Statement damals ab.
Laaksonens positive Erinnerungen an Rune
Rune liess sich aber nicht von seinem Weg abbringen, arbeitete sich kontinuierlich nach vorne und will nun bei seinem Lieblings-Turnier für Furore sorgen. Verhindern will das mit Laaksonen allerdings ein Schweizer. Der 30-Jährige geht zwar als Aussenseiter in die Partie, zeigt sich aber dennoch zuversichtlich.
Laaksonen konnte die beiden Challenger-Duelle im vergangenen Jahr für sich entscheiden. Demnach sind Laaksonens Erinnerungen an den Dänen durchwegs positiv. «Er kämpft immer bis zum letzten Ball. Aber ich habe beide bisherigen Duelle gewonnen», sagte er mit einem verschmitzten Lächeln.