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Naomi Osaka ist die erste Grand-Slam-Siegerin aus Japan.
Legende: Premiere in New York Naomi Osaka ist die erste Grand-Slam-Siegerin aus Japan. imago

Ein Geschenk für Japan Naomi Osaka sorgt für grosse Gefühle

Mit ihrem Triumph an den US Open sorgt die 20-jährige Japanerin für grossen Jubel in der ehemaligen Heimat.

Japans Premierminister Shinzo Abe gratulierte unmittelbar nach dem Matchball, er wusste: Das ganze Land kann die gute Nachricht aus New York bestens gebrauchen. Nach ihrem historischen Sieg bei den US Open bekam Naomi Osaka einen Vorgeschmack darauf, was sie in ihrer von Naturkatastrophen gepeinigten Heimat erwartet.

«Danke, dass Du ganz Japan Deine Energie und Inspiration geschenkt hast», schrieb Abe auf Twitter , während er auf dem Weg zur nördlichen Hauptinsel Hokkaido war, wo nach einem Erdbeben in der vergangenen Woche mindestens 35 Menschen getötet worden waren.

Wiedersehen mit Schwester Mari

Osaka bestritt zu dieser Zeit gerade den Interview-Marathon nach dem 6:2, 6:4 gegen Serena Williams, äusserte sich zu Preisgeld und zum Feiern im «Big Apple». Die 20-Jährige tat dies abgeklärt, mit viel Witz und grosser Geduld.

«Solange meine Familie glücklich ist, bin ich es auch», sagte sie. Das grösste Geschenk für sie sei, endlich ihre zwei Jahre ältere Schwester Mari wiederzusehen. Beide treffen sich beim WTA-Turnier in Tokio in der kommenden Woche wieder.

Videogames statt Kneipentour

Gross feiern wolle sie in New York nicht mehr, lieber schlafen. Oder ein paar Videospiele spielen, sagte Osaka. Sie sei nicht so sozial veranlagt, und auch getrunken habe sie noch nie. «Nein. Ich bin 20», rief sie mit Entrüstung, bei der kaum zu erkennen war, ob sie gespielt oder echt war.

Japans Presse feiert den Triumph von Naomi Osaka.
Legende: Extrablatt Japans Presse feiert den Triumph von Naomi Osaka. imago

Mit dem Unverstellten, Unschuldigen, wie es ihr Trainer Sascha Bajin nennt, hat Osaka die Herzen der Fans erobert. Auch in einer Heimat, die sie nur durch Urlaubsreisen kennt. Als sie zwei Jahre alt war, war die Familie in die USA nach Long Island gezogen. Weil ihre Mutter Tamaki einen Haitianer geheiratet hatte, galt Osaka in traditionellen Kreisen als «Hafu», als Halb-Japanerin.

Grosser Bahnhof in Tokio

In New York wurde Osaka auch gefragt, ob sie vorbereitet sei auf das, was sie bei ihrer Ankunft in Tokio erwarte. «Anscheinend nicht, sonst würden mich die Leute ja nicht ständig danach fragen», antwortete Osaka und lächelte.

Sendebezug: SRF info, sportlive, 08.09.2018, 22:00 Uhr

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