- Loïs Boisson (FRA/WTA 361) marschiert weiter. Im Viertelfinal von Roland Garros bezwingt sie Mirra Andrejewa (RUS/WTA 6) mit 7:6 (8:6), 6:3.
- Damit steht die mit einer Wildcard ins Turnier gestartete 22-Jährige unter den besten vier.
- Im Halbfinal trifft sie auf die Weltnummer 2 Coco Gauff (USA), die ihre Landsfrau Madison Keys (WTA 8) mit 6:7 (6:8), 6:4, 6:1 in die Knie zwingt.
Das Märchen der französischen Überraschungsfrau Loïs Boisson will einfach nicht enden. Die 22-jährige Wildcard-Starterin hat völlig überraschend den Halbfinal der French Open erreicht. Sie schlug Mirra Andrejewa im Viertelfinal mit 7:6 (8:6), 6:3.
Andrejewa und Boisson lieferten sich bei geschlossenem Dach im kühl-regnerischen Paris im ersten Satz ein enges Duell mit völlig unterschiedlichen Phasen. Erst zog die Favoritin mit ihrem reifen Spiel davon, dann arbeitete sich die Französin unter dem Jubel ihrer Fans zurück und bewies im Tiebreak gute Nerven.
Andrejewa stand nun unter Druck – und reagierte zunächst stark, verlor dann aber bei mehreren Wutausbrüchen zunehmend die Nerven. Und Boisson war wieder da, als sich die Chance bot.
Historische Halbfinalistin
Boisson, deren Grand-Slam-Debüt vor einem Jahr noch wegen eines Kreuzbandrisses geplatzt war, schreibt damit immer mehr Tennis-Geschichte. Sie ist als Weltranglisten-361. die am niedrigsten eingestufte Spielerin der letzten 40 Jahre, die es in den Halbfinal bei einem Major schafft.
Zugleich ist Boisson die dritte Spielerin seit 1980, die bei ihrem Majordebüt direkt die Runde der letzten vier erreicht. Das war zuvor nur Monica Seles und Jennifer Capriati 1989 bzw. 1990 in der französischen Hauptstadt gelungen.
Aufgabe wird nicht einfacher
Für den Sprung in den Final am Samstag muss Boisson mit der Weltranglisten-Zweiten Coco Gauff nun aber eine enorm hohe Hürde überspringen. Gauff hatte sich am Mittwoch im frühen Match entschlossen gegen ihre Landsfrau Madison Keys durchgesetzt. Die 21-Jährige gewann gegen die Australian-Open-Siegerin 6:7 (6:8), 6:4, 6:1.
Insgesamt 14 Mal musste die Aufschlägerin im Duell zwischen Coco Gauff und Madison Keys ihren Service abgeben. Im ersten Durchgang machte Gauff einen Doppelbreak-Rückstand wett, im zweiten Umgang gelang Selbiges Keys.
Über 100 unerzwungene Fehler
Spätestens nach dem Satzausgleich übernahm die um 6 Positionen besser klassierte Gauff die Kontrolle über das Spiel. Ein Spiel, welches geprägt war von zahlreichen unerzwungenen Fehlern. Total produzierten die beiden US-Amerikanerinnen in den 2:11 Stunden Spielzeit nicht weniger als 101 «Unforced Errors». Bei Gauff lautete das Winner-Fehler-Verhältnis am Schluss 15:41, bei Keys 26:60.
Im Entscheidungssatz gingen Keys die Kräfte aus. Gauff ihrerseits spielte ihre Vorteile auf dem Sandbelag aus, nahm ihrer Landsfrau dreimal den Service ab und machte ihren 2. Halbfinal-Einzug in Serie in Paris perfekt. Gauff wahrte damit die Chance auf ihren zweiten Major-Titel nach den US Open 2023.