- Nach langer Anlaufphase wird Stan Wawrinka in der 2. Runde der Australian Open doch noch zum «Stan the Marathon Man».
- Doch der Kraftakt ist obsolet: Der Romand muss sich Marton Fucsovics (HUN/ATP 55) mit 5:7, 1:6, 6:4, 6:2, 6:7 (9:11) beugen.
- Im Match-Tiebreak (auf 10 Gewinn-Punkte) vergibt Wawrinka beim Stand von 9:6 drei Matchbälle.
Der entscheidende 5. Durchgang wurde nochmals zu einer zähen Angelegenheit. Nach zuvor 168 intensiven Minuten und einer formidablen Aufholjagd Stan Wawrinkas von 0:2 auf 2:2 Sätze begann alles wieder bei null. So leichtfüssig wie der Romand zum Ausgleich gekommen war, ging es für ihn in der Endphase dieses verrückten Matches aber nicht mehr weiter. Das Stottern im Motor war auch darin begründet, dass Marton Fucsovics nach längerer Auszeit wieder deutlich besser retournierte.
So kam es, dass die Weltnummer 55 auf der Zielgeraden erneut vorlegen konnte. Im 2. Anlauf schaffte der Ungar das Break zum 5:3 – einmal mehr schien die Partie eine Wende zu nehmen. Doch der bald 36-jährige Schweizer hielt prompt dagegen, schaffte das Re-Break und kämpfte sich kurz darauf ins auf 10 Gewinn-Punkte ausgetragene Match-Tiebreak.
Es war angerichtet für «Stan the Man»
Dort lagen alle Vorteile bei «Stan the Man»: Er führte 2:0, 6:1, 8:4 – und kam beim Stand von 9:6 zu drei Matchbällen in Serie. Dann aber setzte ganz unvermittelt das Nervenflattern ein. Wawrinka musste seinem hartnäckigen Herausforderer 5 Punkte in Serie überlassen.
Somit machte Fucsovics nach 3:59 Stunden die erneute Wende in einer aufwühlenden Partie also doch noch perfekt. Der 3-fache Major-Champion, der zuvor solch beeindruckende Kämpferqualitäten gezeigt hatte, verlor auf bittere Art und Weise.
Verdient war der Ausgang zugunsten Fucsovics, der «down under» nun bereits zwei Fünfsätzer in den Knochen hat, aber allemal. Als nächster Herausforderer wartet nun die Turniernummer 14, Milos Raonic aus Kanada.
Kurzzeitig neben den Schuhen
Vor diesem dramatischen Finale hatte die Begegnung zwei vollkommen konträre Geschichten geschrieben. Zunächst gehörte die Hauptrolle dem Aussenseiter. Er konnte früh im Zweitrunden-Spiel zwar einen Break-Vorsprung nicht verteidigen, riss dann aber mit einem Zwischenspurt vom 4:5 zum 7:5 den 1. Umgang an sich. Wawrinka fehlten einmal nur 2 Punkte zum Gewinn des Satzes.
Das Ende des verlorenen Startsatzes ging einher mit einem Filmriss im Spiel des Waadtländers. Er verlor insgesamt 7 Games und 12 Punkte in Serie. Erst bei 1:4 brachte er sich doch noch auf das Skoreboard von Durchgang 2. Dennoch hiess nach nur 34 Minuten das vernichtende Verdikt des 2. Satzes 1:6.
Den Widerstand gebrochen – nur vermeintlich
Erst nach diesem Schock folgte das sehnlichst erwartete Lebenszeichen Wawrinkas. Gleich bei erster Gelegenheit in Satz Nummer 3 breakte er – damit schien er sich aus der Umklammerung seines Widersachers gelöst und gleichzeitig dessen Schwung gebremst zu haben. Bloss noch 6 Games überliess der Romand Fucsovics bis zum Satz-Ausgleich.
Doch gleich wie der Westschweizer kehrte eben auch der Ungar zu einem späten Zeitpunkt des Matches mit dem Rücken zur Wand zurück.