Djokovic und die Ungeschlagenheit
Der aus Belgrad stammende Djokovic ist seit 28 Partien ungeschlagen. Von einem Rekord ist er diesbezüglich zwar noch weit entfernt (Guillermo Vilas: 46), trotzdem illustriert die Serie die momentane Stärke des Serben eindrücklich. Seit Ende Oktober hat er alle grossen Turniere, bei denen er angetreten ist, als Sieger verlassen, darunter alle vier 1000er-Events. Kein Wunder, führt er die Weltrangliste mit riesigem Vorsprung an.
Djokovic und die offene Rechnung
Zehnmal ist er angetreten, viermal bedeuteten die Halbfinals Endstation, zweimal scheiterte er im Final an Rafael Nadal - Djokovic hat mit Roland Garros noch eine Rechnung zu begleichen. Das Turnier an der Porte d'Auteuil ist das einzige Grand-Slam-Turnier, das dem bald 28-Jährigen in seinem Palmarès noch fehlt. Und die Vorzeichen stehen angesichts der beneidenswerten Form des Serben gut, dass es im 11. Anlauf endlich klappen könnte.
In der jetzigen Form ist Stan für jeden schwer zu spielen.
Djokovic und der Karriere-Slam
Holt Djokovic den ihm noch fehlenden Titel in Paris, wäre dies gleichbedeutend mit dem Karriere-Grand-Slam. Damit wäre er der achte Tennisspieler der Geschichte, der die vier Majors mindestens je einmal gewinnen konnte. Vor ihm haben dies erst Andre Agassi, Don Budge (beide USA), Roy Emerson, Rod Laver (beide Australien), Roger Federer, Rafael Nadal und Fred Perry (Grossbritannien) geschafft.
Djokovic und der grosse Druck
So ruhig, wie er vorgibt, scheint Djokovic mit der Aussicht auf den lang ersehnten fehlenden Titel nicht zu sein. Schliesslich ordnete der Serbe dem French-Open-Sieg alles unter, definierte den Gewinn der «Coupe des Mousquetaires» als Saisonziel Nummer 1. Wawrinka dürfte indes Mut machen, dass der Serbe im Halbfinal gegen Murray erstmals im Turnierverlauf Anzeichen von Schwäche erkennen liess. Zudem weiss der Schweizer: «Er wird nervös sein.»
Ich werde gegen Stan noch einmal alles aus meinem Körper herausholen.
Wawrinka und die Rolle des Underdog
Die Bilanz von Wawrinka gegen die Weltnummer 1 ist wenig ermutigend: In 20 Duellen musste der Romand 17 Mal als Verlierer vom Platz. Doch das muss nichts heissen. Schliesslich holte Wawrinka seinen ersten und bisher einzigen Grand-Slam-Titel vor knapp anderthalb Jahren an den Australian Open nach Erfolgen im Viertelfinal gegen Djokovic und im Final gegen Nadal, gegen den er zu jenem Zeitpunkt noch gar nie gewinnen konnte.
Wawrinka und seine Vorgänger
Der Lausanner steht an den French Open als dritter Schweizer nach Roger Federer und Martina Hingis im Endspiel - und will es besser machen als seine Vorgänger. Nach drei verlorenen Finals packte es Federer 2009 erst im vierten Anlauf. Hingis, die zweimal im Final stand, blieb der Sieg an den French Open hingegen verwehrt. Es ist der einzige Titel, welche der Ostschweizerin in ihrer beeindruckenden Sammlung fehlt.
Ich weiss, dass ich fähig bin, bis zum Schluss zu gehen.
Wawrinka und das Selbstvertrauen
«Djokovic ist eine Maschine. Ich sehe, wie er alle dominiert. Aber ihm behagt mein Spiel nicht, das weiss ich», äusserte sich Wawrinka zu seinem Finalgegner. Der Lausanner hat schon mehr erreicht, als er sich je erträumt hatte: «Mein Bubentraum war es nicht, die French Open zu gewinnen, sondern überhaupt hier zu spielen. Ich versuche, es so richtig zu geniessen.»
Wawrinka und die Fitness
Im Halbfinal gegen Jo-Wilfried Tsonga musste sich die Weltnummer 9 den Mittelfinger der rechten Hand verbinden und sich am linken Oberschenkel behandeln lassen. Der freie Samstag dürfte für Wawrinka nach der Hitzeschlacht eine willkommene Verschnaufpause gewesen sein. Ganz im Gegensatz zu Djokovic, der aufgrund des Gewitterunterbruchs am Freitag nicht in den Genuss eines Ruhetags kam.
Sendebezug: SRF zwei, sportaktuell, 6.6.15, 23:15 Uhr