Resultate
Statt Bewunderung erntete Serena Williams nach ihrem Halbfinal-Auftritt Kritik. Von einer Unsportlichkeit war die Rede. Die Weltnummer 1 war beim 4:6, 6:3, 6:0 gegen Timea Bacsinszky von einer Grippe geschwächt, schlich zwischen den Ballwechseln über den Platz, stützte sich immer wieder auf ihren Schläger und kühlte ihren Körper während der Seitenwechsel mit Eis.
Ich habe mich noch nie so elend gefühlt.
In der Mitte des 2. Satzes drehte die 33-Jährige plötzlich auf und gewann zehn Spiele nacheinander. Sie sagte selbst: «Ich habe mich nie so elend gefühlt. Ich weiss gar nicht, wie ich durch die Partie gekommen bin. Als es vorbei war, bin ich wie kollabiert. Ich konnte mich nicht mehr bewegen.»
Ex-Profi Mats Wilander kritisierte das Verhalten der Amerikanerin als «unfair für die Gegnerin». Sie habe Bacsinszky aus dem Konzept gebracht. Die französische Sporttageszeitung L'Equipe titelte: «Cinéma Williams».
Es ist unglaublich, was Serena Williams gerade erreicht.
Williams konnte aufgrund der Grippe am Freitag nicht trainieren. Von einem Forfait für den Final ist bislang aber keine Rede. «Ich kann mich jetzt nur ausruhen. Ich benötige Zeit, habe aber natürlich nicht viel davon.»
An der nötigen Motivation dürfte es Williams hingegen nicht mangeln. Schliesslich könnte sie mit einem Sieg gegen Lucie Safarova (Tsch/WTA 13) ihren 20. Grand-Slam-Erfolg feiern und bis auf 2 Titel zu Rekordhalterin Steffi Graf aufschliessen. «Es ist unglaublich, was sie gerade erreicht», sagte Graf. «Sie hat das Potenzial, weit mehr zu gewinnen. Es ist eine Freude, ihr dabei zuzugucken.»
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 04.06.2015, 15:00 Uhr.