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Andy Murray lässt sich nach dem Triumph auf dem Balkon ausserhalb des Centre Court feiern.
Legende: Jubelt zuletzt Andy Murray lässt sich nach dem Triumph auf dem Balkon ausserhalb des Centre Court feiern. Reuters

Grand-Slam-Turniere Der etwas andere Wimbledon-Rückblick

Von A(lter) bis Z(uletzt): Im Rückblick lässt SRF-Kommentator Stefan Bürer die 2 Wochen in Wimbledon Revue passieren.

A wie Alter. Über 31 waren die vier Halbfinalistinnen im Schnitt – Rekord! Bei den Männern waren 49 von 128 Startern über 30 – Wimbledon-Rekord! Spricht allerdings nicht unbedingt für die Jungen. Siehe auch J.

B wie Bencic. Handgelenk-Probleme sind nicht zu unterschätzen. Es geht um das linke, und das braucht sie für eine ihrer Stärken, die zweihändige Rückhand. Und eine solche, gut funktionierende wiederum braucht die Schweiz schon bald in Rio.

C wie Cilic. Hätte eigentlich Roger Federer schlagen MÜSSEN. Das wird er selber nicht anders sehen, aber auch nicht mehr ändern können. Wie Federer auch nicht mehr ändern kann, dass... aber lassen wir das

D wie Doppelfehler. Zu viele, vor allem bei ganz wichtigen Punkten. Siehe auch F.

E wie «eins, zwei oder drei». Oder: wie viele Coaches braucht der Mensch? Beziehungsweise der Tennisprofi. Sind zwei besser als einer? Oder drei besser als zwei? Und, wenn das so weitergeht, kommen dann die Tennisprofis bald wie die Fussballer zum Match: im eigenen Bus?

F wie Federer. Stoppte sich auf dem Weg in den Final selber. Siehe auch D.

G wie Graf. Steffi Graf. Der Mann, der sie einst coachte und jetzt mit mir arbeitet, versicherte mir, Steffi sitze nicht zuhause und hoffe, Serena möge bitteschön nie mehr einen Grand Slam Titel gewinnen. Ich glaube ihm.

H wie Hingis. Kein Titel diesmal. Wirkte nicht so selbstsicher wie auch schon. Findet das Selbstvertrauen hoffentlich wieder bis zu den Olympischen Spielen.

I wie Isner. Sorgte wieder einmal für das längste Match des Turniers. Verlor es mit 17:19 im 5. Satz gegen Jo-Wilfried Tsonga. Was natürlich Pipifax ist gegen das 70:68 damals gegen Nicolas Mahut.

J wie Jugend. Wieder kein Faktor. Wo waren sie, die Nachfolger von Federer, Serena Williams und Co.? Milos Raonic ist auch schon 25, also auch nicht wirklich ein Jungspund. Siehe auch A.

K wie Kraijcek. Wimbledonsieger 1996. Von Stan Wawrinka als Berater für die Rasensaison engagiert. Die Rasensaison, das waren dann konkret: 3 Matches, 2 Niederlagen. Siehe auch E.

L wie Lleyton Hewitt. Trat im Januar zurück. Spielte im Februar Doppel im Davis Cup und nun Doppel in Wimbledon. Hm, habe da nur ich was falsch verstanden?

M wie Margaret Court. Rekord-Grand-Slam-Siegerin und scharfe Kritikerin von Homosexualität. Beim Frauenfinal wurde sie vom Wimbledon Club in der Royal Box gesetzt zwischen: Billie Jean King, Martina Navratilova und Ellen De Generes – alles bekennende Homosexuelle. Sah sie deshalb so sauer aus?

N wie Novak. Scheiterte sensationell an Sam Querrey. Soviel zum Thema «der ist unschlagbar».

O wie Olympia. Der nächste Tennis-Höhepunkt. Beginnt schon in vier Wochen.

P wie Pouille. Stand überraschend im Viertelfinal. Aber irgendwie ging das an der Weltöffentlichkeit vorbei. Hat vielleicht mit dem Gegner zu tun. Der hiess Tomas Berdych und ist jetzt auch nicht gerade der, der die Massen von den Sitzen reisst.

Q wie Quote. Macht die BBC vor allem, wenn Andy Murray spielt. Und wenn der richtig gut spielt, dann sind die Quoten richtig gut. Und die BBC ist happy, dass es Murray gibt, vor allem nach dem unrühmlichen Ausscheiden der Engländer gegen Island. ISLAND!

R wie Raonic. Der erste Slam-Final für den Kanadier. Ob noch mehr von ihm kommt? Gut möglich. Allerdings hat ihm Murray vorerst mal die Limiten aufgezeigt.

S wie Serena. 22! And counting. Hat nur noch Margaret Court (24 Titel) vor sich. Phänomenale Leistung – ob man sie nun mag oder nicht (gilt für Serena und Margaret).

T wie Tag. Der schönste im Leben. Den konnte Dominika Cibulkova doch noch wie geplant am letzten Samstag feiern. Hätte sie ihren Viertelfinal vier Tage zuvor allerdings gewonnen, wäre die Hochzeit verschoben worden.

U wie undankbar. Oder unverschämt. Oder unreif. Trifft leider nach wie vor alles zu auf Nick Kyrgios. Hatte gegen Murray nur einen Satz lang Lust auf Tennis und meinte danach, er liebe diesen Sport nicht, wisse allerdings auch nicht, was er sonst tun solle.

V wie Venus. Mit 36 wieder einmal in einem Halbfinal. Und das, obwohl sie definitiv nicht schneller geworden ist. Was Venus Williams auf Rasen wesentlich besser verstecken kann als auf Sand.

W wie Wu. Im Juniorendoppel entdeckt: Wu spielte da mit Wu. Also Wu/Wu. Gut, haben wir das nicht gezeigt, sonst hätte noch jemand gefragt: ist das ein Hund, der da kommentiert?

X wie der Buchstabe, der beispielsweise in Brexit vorkommt. Beschäftigte die Briten während Wimbledon gleich doppelt. Zuerst politisch, dann fussballtechnisch. Oder wie es jemand nach dem Aus der Engländer an der EURO auf Twitter wunderschön formulierte: «This is the worst day in English history since....last Friday».

Y wie Yaroslava Shvedova. Viertelfinal im Einzel, Final im Doppel. Not bad at all!

Z wie Zuletzt. Lachte: Andy Murray. Zurecht. Er war der Beste. Und damit ist er für die Briten einer von ihnen. Bis zur nächsten Niederlage. Dann ist er für die Briten wieder ein Schotte.

Sendebezug: Laufende Berichterstattung zu Wimbledon 2016.

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