Am Mittwoch hat Roger Federer mit seinem Sieg gegen Marin Cilic einen weiteren Rekord egalisiert. Kein anderer Spieler hat öfters nach einem Zweisatzrückstand noch einen Match gewonnen. «Das ist irgendwie noch cool», sagte Federer nach seinem insgesamt zehnten 0:2-Comeback. «Aber natürlich möchte man in erster Linie nicht mit 0:2 in Rückstand geraten.»
Der grosse Turnaround wurde anschliessend mit seinem Team ausgiebig gefeiert. «Schliesslich kommt ein solches Comeback selten genug vor», so Federer. «Deshalb muss man es geniessen.»
Es gab mehr als nur drei Matchbälle.
Was den Sieg noch spezieller machte, waren die drei abgewehrten Matchbälle gegen Cilic. Für Federer fühlte es sich indes nach mehr an: «Es gab mehr als nur drei Matchbälle.»
Was er damit sagen will: Bei einem 0:2-Satzrückstand sind auch Breakbälle des Gegners gefühlte Matchbälle. Und von diesen Breakbällen musste der bald 35-Jährige im 3. Satz bei 3:3, 0:40 gleich drei in Folge abwehren. «Natürlich ist in solchen Situationen auch immer etwas Glück dabei.»
Für diese Momente spiele ich Tennis.
Bei nunmehr 1080 Siegen steht Federer inzwischen auf der ATP-Tour. Jener über Cilic habe einen ganz speziellen Stellenwert, gestand der 17-fache Grand-Slam-Gewinner. «Für diese Momente spiele ich Tennis.»
«Ich darf nicht zu euphorisch werden», sagte Federer am Mittwochabend. Deshalb gilt der Fokus ab Donnerstag Halbfinalgegner Milos Raonic. An diesen hat er gute Erinnerungen: Vor 2 Jahren standen sich die beiden im Halbfinal von Wimbledon bereits einmal gegenüber und Federer siegte mit 6:4, 6:4, 6:4.
Wie hat er das bloss angestellt?
Zum Coaching-Staff des in Montenegro geborenen Kanadiers Raonic gehört auch John McEnroe. Auch dieser staunte nicht schlecht über das Federer-Comeback. «Ich kann nicht glauben, dass Roger diesen Match noch gewonnen hat. Wie hat er das bloss angestellt?»
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 6.7.16, 14:00 Uhr